Herman staunt nicht schlecht, als eines Morgens ein ausgewachsenes Pferd vor
seiner Tür steht und Einlass begehrt. Und was macht man mit einem großen
weißen Pferd mit grauen Flecken, wenn man ein kleiner Junge ist? Man lässt es
herein, gibt ihm einen Namen und versucht das Beste aus der Situation zu
machen.
Genau das macht Herman auch. Er versorgt Milchmann gut, der zum Dank gleich ein
paar Pferdeäpfel auf den Yogateppich von Hermans Mutter fallen lässt, und
bringt ihn über Nacht in der Garage seines Vaters unter. Von den Erwachsenen
soll nämlich niemand wissen, dass Hermann nun ein Pferd besitzt. Sie würden es
ihm sicher gleich wieder wegnehmen ... und das würde Herman so gar nicht
gefallen.
An nächsten Morgen nimmt der Junge seinen neuen Freund gleich mit zur Schule
und versteckt ihn hinter der Turnhalle. Dort wird ihn sicher niemand finden, ist
sicher Herman sicher. Doch da täuscht er sich gewaltig. Nach dem Unterricht
findet er dort nicht nur Milchmann wieder, sondern sogar noch ein zweites Pferd
- und zu seinem großen Erstaunen - auch Herrn Gossenstein, seinen
Mathelehrer.
Der berichtet, dass in der ganzen Stadt Kindern Pferde zugelaufen seien - und
ihm selbst auch. Nun sind gute Ideen gefragt, denn so ein Pferd lässt sich eben
nicht immer verstecken. Man beschließt gemeinsam, den Pferden die Freiheit
wieder zu geben. Dann aber kommen rücksichtslose Pferdediebe ins Spiel, die nur
auf ihren Profit aus sind. Und es taucht ein alter Hufschmied auf, der
vollkommen zurückgezogen in einem Altenheim lebt und nun wieder von neuen
Lebensgeistern gepackt wird...
Fazit
"Ein Pferd namens Milchmann" ist die Geschichte einer besonderen
Freundschaft zwischen einem Jungen und einen Pferd. Vordergründig.
Hintergründig arbeitet die Schriftstellerin Hilke Rosenboom aber viele andere
Dinge des gesellschaftlichen und sozialen Zusammenlebens kindgerecht auf.
Beispielsweise, dass viele Erwachsene die Träume ihrer eigenen Kindheit einfach
vergessen haben. Oder jeder, egal wie alt er ist, eine sinnvolle Aufgabe
benötigt, um glücklich zu sein. Hilke Rosenboom schafft es den Finger auf
Wunden zu legen, ohne das es den Leser schmerzt. Ein wundervolles Buch, das man
vielleicht nicht nur Kindern zur Hand geben sollte.
Vorgeschlagen von Martina Meier
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veröffentlicht am 10. Mai 2005 2005-05-10 20:29:12