Eve ist gerade aus dem Restaurant ausgestiegen, das sie mit ihrem Mann Brad
geführt hatte - dieser verführte nämlich öfter andere Frauen als seine
eigene. Nun ja, die Trennung verlief nicht gerade schmerzlos: Nachdem Eve ihn
gerade beim Sex mit der Kellnerin beobachtet hat, prügeln die beiden sich und
auch die herbeieilenden Polizisten bekommen von Eve, die früher bei in der Army
gedient hat, eins auf die Nase. Resultat: sechs Monate Gefängnis. Durch den
Öffentlichkeitsrummel wird Bob Clarenco auf sie aufmerksam, der durch den
Börsencrash Milliarden Dollar verloren hat. Diese will er sich von den Reichen
zurückholen und hat so einen verrückten Plan ins Auge gefasst: Beim
jährlichen Meeting der 21 reichsten Unternehmer will er sie als Geiseln nehmen
und von der Regierung Geld für die Freilassung erpressen - ansonsten sorge er
durch ihre Ermordung für einen erneuten Börsencrash.
Was macht den "Coup" dann so gelungen? Es sind die andauernden
Überraschungen, mit denen Kerr glänzt: Die im Buch dargestellt Regierung
glaubt, einer einfachen Geiselnahme gegenüberzustehen, genauso sind die Geiseln
informiert - doch der eigentliche Plan sieht anders aus. Auch Clarenco spielt
eine Doppelrolle: Gegenüber Eve ist er der Anführer, während die Geiseln ihn
auch für einen von ihnen halten, da für sie offensichtlich Eve als Leiterin
der Cateringfirma für das Event gleichzeitig auch die oberste Kidnapperin ist.
Fazit
Kerr führt auf rund 440 Seiten immer wieder den Zwiespalt zwischen
offensichtlichen Tatsachen und der Wahrheit vor. Das macht den "Coup"
wirklich spannend und fordert den Leser auf jeder Seite neu heraus. Und selbst
wenn der Leser gerade glaubt, Kerr durchschaut zu haben, liefert dieser direkt
eine neue Fassade, hinter der sich seine Charaktere verstecken.
Vorgeschlagen von Nico Haase
[Profil]
veröffentlicht am 07. Mai 2005 2005-05-07 14:22:27