Was ist heutzutage normal? Bis vor einigen Jahren hätte man für den Beginn des
neuen Jahrtausends sicherlich nicht einen Hype von Zauberromanen vorausgesagt,
aber Harry Potter hat die Jugendliteratur-Landschaft mächtig auf den Kopf
gestellt. Nicht mehr Hanni und Nanni, Die drei??? oder TKKG sind die gefragten
Jugendbücher, nein, Bücher von
Eoin Colfer und
Rowling stehen auf den Leselisten.
Der bekannte Krimi- und Thrillerautor Philip Kerr hat sich mit dem
"Akhenaten-Abenteuer", dem Auftakt zu Reihe "Die Kinder des
Dschinn" auch an diesem Genre versucht.
Die Story beginnt in New York, wo John und Philippa, Zwillinge im Alter von
zwölf Jahren, leben. Wie jedes Jahr vor den Sommerferien haben die beiden einen
Zahnarzttermin, der in diesem Jahr besonders unglücklich ausfällt: Beiden
sollen alle vier Weisheitszähne gezogen werden. Hinterher ist nicht wie vorher,
denn komische Dinge spielen sich ab: Beide haben während der Narkose von ihrem
Onkel Nimrod geträumt, der sie für die Sommerferien nach London einlädt. Hmm,
in einem Traum eingeladen zu werden, heißt noch nichts. Dass beide Geschwister
denselben Traum haben, okay, das ist vielleicht auch noch ein großer Zufall.
Doch dass sie bei einem Telefonat mit ihrem Onkel, zu dem sie jahrelang keinen
Kontakt hatten, erfahren, dass er sich schon sehr auf die beiden freut, ist doch
reichlich merkwürdig. Im Flugzeug setzen sich die Seltsamkeiten fort: Die neben
Philippa sitzenden Gäste verschwinden während des Fluges und tauchen in ihrem
Heimatort wieder auf - und das nur, weil sie sich wünschten, wieder daheim zu
sein. Onkel Nimrod kann das Geheimnis jedoch lüften: Die beiden sind Dschinn
und haben Zauberkräfte. Dass diese aber nicht nur positive Nebenwirkungen
haben, wird John und Philippa schnell klar, denn ratzfatz stecken sie mitten in
einem rasanten Abenteuer fest, dessen Erfolg oder Misserfolg auch das Leben der
restlichen Menschheit beeinflusst. Es gibt böse und gute Dschinn, deren
Zahlenverhältnis so gut wie ausgeglichen sein sollte. Wenn aber die bösen
Ifrit nun die seit Jahrtausenden verschwundenen und lange gesuchten 70 Dschinn
des Pharaos Akhenaten vor den guten Dschinn finden und auf ihre Seite ziehen,
ist das Gute verloren...
Fazit
Spannung pur verspricht das blaue, fast 400 Seiten dicke Buch. Die Filmrechte
sind schon an Hollywood verkauft, und nicht zu unrecht wird "Das
Akhenaten-Abenteuer" schon jetzt als Buch zum Film bezeichnet, denn lang
hält die Spannung nicht an. Den Charakteren fehlt es komplett an
Persönlichkeit, und die äußerliche Beschreibung im ersten Kapitel - nach dem
Prolog - gibt dem ganzen noch mehr den Anschein eines ausformulierten Drehbuchs.
Vorgeschlagen von Nico Haase
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veröffentlicht am 07. Mai 2005 2005-05-07 14:22:27