Dies ist der siebte Band von James Patterson aus seiner Reihe um den
Frauen-Mord-Club, der Gruppe von vier Freundinnen, die sich gegenseitig helfen,
Täter zu fassen. Allerdings sind es keine nichtsahnend en Mädchen, die nur mal
Lust zur Mörderjagd haben. Sie sind alle vom Fach: Lindsay ist Detektive beim
San Francisco Police Department, Claire ist Gerichtsmedizinerin, Yuki ist
Staatsanwältin und Cindy ist Kriminalreporterin beim San Franzisco
Chronicle.
Nachdem ich die ersten sechs Bände im Original in englischer Sprache gelesen
hatte, war es nun mal an der Zeit, einen weiteren Band, von denen es
mittlerweile weit über zwanzig gibt, zu lesen. Als Einstieg wird dem Leser
sofort der erste Mord präsentiert. Ein offenbar gutsituiertes Ehepaar wird in
ihrem eigenen Haus dem Tod durch Flammen geweiht. Zwei junge Männer treiben
ihre Spielchen mit ihnen, fesseln sie und zünden dann das Haus an. Lindsay
Boxer vom SFPD wird mit ihrem Partner zum Tatort beordert.
Parallel dazu gibt es einen anonymen Hinweis zu einem jungen Mann, der aus einer
megareichen Familie stammt. Er war vor drei Monaten spurlos verschwunden. Nach
ihm wird noch gesucht. Der Medienspektakel ist sehr groß. Dank des Hinweises
können die Ermittlungen voranschreiten. Es wird eine junge Frau, die als
Prostituierte arbeitet, festgenommen. Die junge Staatsanwältin Yuki Castellano
will alles daran setzen, die Prostituierte für einen Mord an der Jugendlichen
hinter Gitter zu bringen.
Beide Handlungsstränge lassen den Leser an der Geschichte kleben. Man kann auch
nicht ausschließen und vermutet irgendwo einen Zusammenhang zwischen ihnen. Das
ist natürlich von James Patterson dramaturgisch so gewollt. Zum Pageturner wird
der Roman aber auch wegen seiner enorm kurzen Kapitel von ein bis drei Seiten.
Obwohl ein Großteil aus dem Figurenensemble nun schon im siebten Band zusammen
agiert, gibt es auch im privaten Umfeld der Figuren stetige Weiterentwicklungen.
Im Mittelpunkt stehen zwar die vier Freundinnen, aber sie haben ja auch
Ehepartner, Lebenspartner, Ex-Partner privat und im Dienst, Kinder etc. Jede
Menge kribbeliger Konfliktstoff, der die Leser neugierig macht, wie die
einzelnen Konflikte gelöst werden.
Erzählt wird der Thriller aus zwei Perspektiven, was ihn auch unbedingt
interessant macht. Jegliches Geschehen rund um Lindsay Boxer wird von ihr selbst
als Ich-Erzählerin wiedergegeben. In Szenen, bei den Boxer keine Rolle spielt
und keinen Auftritt hat, erzählt ein auktorialer Erzähler in der dritten
Person. Diese beiden Sichtweisen fallen aber beim Rasen durch die Seiten gar
nicht so dolle auf. Nur wenn Boxer erzählt, wird es etwas persönlicher. Dabei
ist diese Erzählperspektive in Krimis und Thriller allerdings meist den
Privatdetektiven vorbehalten. Für Polizisten wird sie von Autoren eher selten
angewendet.
Kleine Kritik richtet sich an die deutsche Übersetzung. Zivile Detectives
fahren zwar auch Dienstfahrzeuge, aber keine Streifenwagen. Auch wirken Boxers
Kapitel manchmal zu sehr nach Tatsachenbericht und es scheinen Emotionen zu
fehlen, wie ich sie aus dem Original kenne. Aber dies ist meine persönliche
Meinung und sollte keinen vom Lesen oder Kaufen dieses Thrillers abhalten.
Fazit
Wer amerikanische Polizeiserien wie "Criminal Minds", "The
Mentalist" oder "FBI" liebt, der wird sich bei den Thrillern des
Woman's Murder Club sofort Zuhause fühlen. Spannung, Ermittlungen, private
Konflikte, SWAT-Einsätze – es ist alles dabei und macht auch "Die 7
Sünden" so faszinierend.
Vorgeschlagen von Detlef Knut
[Profil]
veröffentlicht am 15. Mai 2024 2024-05-15 09:52:03