Ein Fahrradkurier hat kein Fahrzeug, er ist ein Fahrzeug - meint Travis. Seinen
ersten Job als rasender Biker auf Chicagos Strassen hatte er angenommen, um
kurzfristig Geld zu verdienen. Doch schnell wird das Rad zum Suchtmittel und
Travis zum Worcoholic: er ist gut, er ist besser als andere, er genießt die
Selbständigkeit, er verdient gut. Doch Travis spielt mit hohem Einsatz. Für
manchen Autofahrer scheinen die frechen Flitzer, die sich an keine
Verkehrsregelung halten, Freiwild zu sein, das geradezu dazu provoziert,
rücksichtslos von der Fahrbahn gefegt zu werden. Fahrradkuriere tragen alle
Risiken selbst. Schäden am eigenen Rad bedeuten Verdienstausfall und müssen
mühsam vom Lohn abgestottert werden. Kranken- oder Unfallversicherung können
sich die wenigsten leisten. Unfall oder Verletzung bedeuten Schuldenberge und
schnell die persönliche Pleite. Probeweise können sich die Leser schon einmal
in eine Wirtschaftsordnung hineinversetzen, in der der Staat keinerlei soziale
Verantwortung trägt, in der die arbeitende Bevölkerung als Scheinselbständige
das gesamte Risiko trägt. Travis Körper rächt sich für den Raubbau, eine
Knieverletzung macht ihm zu schaffen.
Der Leser bangt bis zuletzt mit Travis: schafft er den Ausstieg? Wird er das
Ende des Buches unverletzt überstehen?
Fazit
Die Leser werden wie in einen Sog in eine hektische Welt mit unverständlicher
Kürzelsprache gezogen.
Obwohl die Auseinandersetzungen amerikanischer Radfahrer-Vereinigungen mit dem
Staat und den Verkehrsbehörden für deutsche Leser weniger interessant sind,
eine fesselnde Lektüre.
Vorgeschlagen von Helga Buss
[Profil]
veröffentlicht am 20. März 2005 2005-03-20 12:12:19