Im April 2005 ist es genau 250 Jahre her, dass Samuel Hahnemann, der Begründer
der homöopatischen Medizin, in Meißen (Sachsen) geboren wurde. Sein
Lebenswerk, die Entdeckung einer völlig neuen medinischen Systematik, mit der
er die damals gängige Methode der Behandlung von Kranken infrage stellte, sorgt
auch heute noch für Aufruhr unter Medizinern und nicht-professionellen Für-
und Widersprechern. Die kleinen weißen Kügelchen aus Milchzucker,
"Globuli" genannt, stehen auch nach mehr als zweihundert Jahren bei
vielen Patienten hoch im Kurs, und die "homöopathische Dosis" steht
im allgemeinen Sprachgebrauch für eine ganz besonders winzige Kleinigkeit. Wie
das Leben des Mannes aussah, der die revolutionäre Gedankenarbeit vollbrachte,
weiß allerdings kaum jemand. Diesen Umstand will Robert Jütte, Leiter des
Instituts für Geschichte der Medizin der Robert Bosch Stiftung in Stuttgart,
ändern. In seiner aktuellen Hahnemann-Biografie, die im März bei dtv
erscheint, beschreibt er das unstete Leben des elffachen Vaters, der mit 40
Jahren den berühmten "Chinarinden-Versuch" machte und dabei ein neues
Heilverfahren fand. Recht kurzweilig zeichnet dessen mühsamen beruflichen Weg
nach, und erzählt privates, so zum Beispiel, wie Hahnemann mit 80 Jahren die
große Liebe seines Lebens mit der 35-jährigen Französin Mélanie d’Hervilly
erleben durfte. Der 20-seitige Anhang zum Quellenmaterial zeigt, wie gründlich
Jütte dabei recherchierte und wo er seine Informationen bezog.
Fazit
Wer sich für Homöopathie interessiert und mehr über den Menschen Samuel
Hahnemann erfahren möchte, ist hier genau richtig. Fragen der homöopathischen
Heilkunde werden nur ganz am Rande behandelt, dafür die Person ihres
Begründers sehr ausführlich, informativ und aufschlußreich.
Vorgeschlagen von Annette Rieck
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veröffentlicht am 15. März 2005 2005-03-15 07:18:47