Schon als Junge ist Kindil Mohammed al-Innabi, genannt Ibn Fattuma, fasziniert
von der Legende vom sagenumwobenen Gaballand. Dieses größte aller Wunder unter
den Ländern, von dem kein Buch und kein Bericht eines Reisenden existiert, ist
folglich auch sein Ziel, als er aus Liebeskummer seine Heimat verlässt. Mit
einer Karawane zieht er durch die Wüste, um zunächst die bekannten Gebiete zu
besuchen - das Maschrikland, Hairaland, Halbaland, Amanland und Ghurubland. In
jedem von ihnen lernt er eine andere Ideologie und Religion kennen, und alle
nehmen für sich in Anspruch, nur ihre Bewohner könnten glücklich sein. Doch
egal, ob Sitte und Anstand, Freiheit oder Gerechtigkeit als oberstes Gebot
betrachtet werden, immer wieder stößt der Reisende auf Unterdrückung, Krieg
und Leid. Die Reise des Ibn Fattuma besticht als orientalisches Märchen mit
Tiefgang, dessen Odysee durch verschiedene gesellschaftliche Utopien entweder
als anregender Stoff zum Nachdenken oder lediglich als spannender Abenteuerroman
gelesen werden kann.
Fazit
Ein wunderbares Beispiel dafür, daß große Literatur unterhaltsam sein kann.
Bestnote in allen Punkten.
Vorgeschlagen von Annette Rieck
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veröffentlicht am 26. Dezember 2004 2004-12-26 20:50:26