Der junge Juda war von seinem Vater "Baba Pesa", aus dem Dorf Kambi
zum Studieren in die Stadt geschickt worden. Er kehrt ohne Abschluss zurück;
denn es genügt ihm, dass es irgendwo in der Stadt Bildung und Bücher gibt.
Damit, die Dorfgemeinschaft wenigstens dazu zu bringen, eine Latrine zu bauen,
hat er genug zu tun. Sein Vater hält ihn für einen Versager, der unnütz
philosophische Gespräche mit seinem Hund führt und zuviel trinkt. Umgekehrt
verkörpert Baba Pesa als Landbesitzer für Juda die Ursache für Armut und
Elend der Menschen.
In einer Gemeinschaft, die Takt und wohlgesetzte Worte höher schätzt als
Reichtum, ist Juda längst nicht so fehl am Platz wie sein Vater glaubt. Die
Dorfbewohner haben alle ein bemerkenswertes Talent für Ironie, feine
Anspielungen und treffende Spitznamen, sie ertragen witzelnd die komischsten
Typen in Kambi. Man behandelt die Alten traditionsgemäß höflich - doch das
heißt noch lange nicht, dass man seiner Schwiegermutter tatsächlich ein
langes Leben wünscht. Einige glauben sich sogar noch an die Zeit zu erinnern,
"als Gott auf Erden weilte und selbst zu den Menschen sprach".
Die kleine Welt ist kompliziert genug. Alle warten auf den nächsten Regen und
frotzeln, lästern und spötteln sich durchs Leben. Landbesitzer wie
Ziegenhirte, Ehefrauen wie Ehemänner kämpfen mit den Tücken des Alltags. Die
Männer lösen theoretisch alle Probleme dieser Welt, während ihre Frauen im
Gemüsegarten schwitzen, damit die Familie etwas zu essen hat.
Als die Schülerin Margaret unbedingt nach Nairobi gehen will sagt Juda:
"Man muss nicht von hier weggehen, um jemand zu sein."
Fazit
Ein ernstes und zugleich komisches Buch - ein Meisterwerk afrikanischen Humors.
Vorgeschlagen von Helga Buss
[Profil]
veröffentlicht am 28. November 2004 2004-11-28 11:39:55