"Zusammen mit dem Gepäck meines Mannes wurde ich nach Frankreich
verschifft." Die junge Sali aus Niodior, einer kleinen Insel, die zu Sengal
gehört, lebt als Studentin in Frankreich. Die kurze, unglückliche Ehe mit
einem Weißen hat sie nach Europa gebracht.
Sali war schon immer aufmüpfig, sie ertrotzte sich den Schulbesuch gegen alle
Widerstände. In ihrer muslimischen Heimat herrscht die Scharia, Pluderhosen,
Ehen mit mehreren Frauen und zahlreichen Kindern sind selbstverständlich. Die
Dorfbewohner und ganz besonders Salis kleiner Bruder Madické schließen aus
Fernseh- berichten und den übertriebenen Schilderungen der wenigen Rückkehrer,
dass im Norden alle reich sind und die Arbeit von Maschinen erledigt wird. Wie
die Zuwanderer - zum Teil illegal - tatsächlich in Frankreich gelebt haben,
verschweigen sie. Wenn sie nicht zum Unterhalt der Großfamilie beitragen
können, brauchen sie sich mit leeren Händen erst gar nicht zurück zu wagen.
"Sei mustergültig" hatte die Großmutter Sali stets eingehämmert. So
träumen die Inselbewohner vom reichen Norden und die Franzosen vom leichten
Leben unter Palmen. Madické hat sich in Gedanken in den italienischen
Fußballer Maldini verwandelt - doch er kann noch nicht mal die Spiele der
Fußball-Weltmeisterschaft 2000 im Fernsehen verfolgen, weil das einzige
altersschwache Gerät auf der Insel zwischendurch immer wieder seinen Geist
aufgibt. Madické will unbedingt als Fußballprofi in Frankreich Fuß fassen und
lässt sich nicht davon abbringen, dass seine Schwester ihm dabei helfen wird
und kann.
Fazit
In eindringlicher bildhafter Sprache kehrt die Autorin unsere gewohnte Sicht um:
die reichen Weißen aus dem kalten Norden lernen, die Situation der illegalen
Einwanderer zu verstehen und zu akzeptieren. Mir hat schon lange kein Buch auf
Anhieb so gut gefallen: Kaufen - Lesen - Verschenken!
Vorgeschlagen von Helga Buss
[Profil]
veröffentlicht am 28. November 2004 2004-11-28 11:39:30