Eines der erfolgreichsten Bücher des Jahres 2004 ist sicherlich Frank
Schätzings Thriller "Der Schwarm", der seit einigen Wochen auch als
Hörbuch erhältlich ist.
An der norwegischen Küste stoßen Ölexperten auf Würmer, die riesige
Ozeanflächen besiedeln. Als auch noch Menschen von Walen angegriffen werden und
ein Tsunami die Küsten Europas heimsucht, deutet sich an, dass eine unbekannte
Macht aus dem Meer sich gegen die Menschheit erhebt. Der Biologe Sigur Johanson
und der Walforscher Leon Anawak schließen sich einer Gruppe Wissenschaftler an,
die der unheimlichen Wahrheit auf der Spur sind.
Ist das über 1000 Seiten starke Buch von Frank Schätzing phasenweise doch
etwas schleppend, so ist die auf 10 CD's verkürzte Hör-Version ein absoluter
Volltreffer. Frank Schätzing ist es hervorragend gelungen, die wichtigsten
Phasen des Romans herauszunehmen und zu einem grandiosen Hörspiel zu
verarbeiten. Hinzu kommt, dass "Der Schwarm" mit einer Vielzahl
ausgezeichneter Sprecher aufwarten kann. Allen voran der Schauspieler Manfred
Zapatka, einem breiten Publikum aus verschiedenen Tatorten oder der Serie
"Rivalen der Rennbahn" bekannt, der als Erzähler die schwierige
Aufgabe hat, die gesamte Handlung zu tragen und die Stellen zwischen den
Dialogszenen mit Leben zu füllen. Eine Aufgabe, die er hervorragend meistert.
Besonders hervorzuheben ist die Passage, als ein Tsunami Europa verwüstet.
Zapatkas Darstellung ist so eindringlich und erschütternd, dass man beim Hören
Raum und Zeit vergisst und sich die Zerstörung bildhaft vorstellen kann. In
weiteren Rollen sind u.a. Joachim Kerzel, Frauke Poolman und Stefan Gebelhoff zu
hören. Erwähnenswert ist die Leistung der Schauspielerin Mechthild Grossmann,
die als kauzige UFO-Forscherin Samantha Crowe zu hören ist. Aber auch der Autor
selbst ließ es sich nicht nehmen, an der Produktion aktiv mitzuwirken. Frank
Schätzing ist als fieser CIA-Agent Jack Vanderbilt zu hören.
Abgerundet wird dieses Hörspiel durch die Musik und die Soundeffekte von
Tatort-Komponist Loy Wesselburg, die den Schwarm endgültig zu einem
außergewöhnlichen Hörerlebnis machen.
Fazit
War bisher die Hörspielversion des Herren der Ringe die Referenzklasse der
Hörbücher, so ist dem Hörverlag mit dieser Produktion ein Meilenstein
gelungen, der den Maßstab für andere Produktionen sehr hoch anlegt. Wer bisher
noch nicht im Besitz von Frank Schätzings Bestseller ist, sollte auf die in
allen belangen ausgezeichnete Hörbuchfassung zurückgreifen.
Vorgeschlagen von Michael Krause
[Profil]
veröffentlicht am 26. November 2004 2004-11-26 17:45:32