Im vergangenen Jahr wurde das Hardcover des Romans »Iowa« von Stefanie
Sargnagel für den Deutschen Buchpreis nominiert, und ab Juni dieses Jahres wird
er auch als Taschenbuch erhältlich sein. Stefanie Sargnagel tauscht 2022
widerwillig das heimische Wiener Sofa gegen ein Ticket gen USA. In Iowa wird sie
künftig in der Einöde an einem College kreatives Schreiben unterrichten
müssen. Hello cornfields!
Die beschauliche Kleinstadt Grinnell in Iowa – mit ihren 8000 Bewohnern bietet
sie außer endlosen Maisfeldern nur Langeweile pur. Die Musikikone Christiane
Rösinger aus Berlin ist mit von der Partie und begibt sich mit einem
ortskundigen Einwohner auf die absurde Entdeckungsreise durch das Nirgendwo. In
dieser Getreidekammer der USA stoßen sie auf übergewichtige, aber herzliche
Lokalmatadore, traditionelle Klischees, gigantische Supermärkte, in denen
Obdachlose die Möglichkeit zum Duschen bekommen, skurrile Würstchenkreationen
und ein Glas voller eingelegter Truthahnmägen.
Witzig gedacht sind die korrigierenden Fußnoten von Christiane Rösinger. Diese
Fußnoten, die im Text auftauchen und deren Inhalt man dann am Ende des Buches
erfahren kann, sollen auf humorvolle Weise sowas wie einen Faktencheck
darstellen. Technisch finde ich es allerdings in jedem Roman, denn dieses Buch
wird so betitelt, den Einsatz von Fußnoten sehr unbrauchbar. Sie reißen den
Leser aus dem aktuellen Satz weg, er muss bis zum Ende blättern, die Fußnote
lesen, den Zusammenhang zum Ursprung herstellen und dann wieder zurückblättern
zum eigentlichen Text. Eleganter wäre solch eine humorvolle
"Korrektur" im eigentlichen Haupttext beispielsweise in einer anderen
Hervorhebung (z.B. Schriftart, farblich, etc.) einfließen zu lassen. Der
Lesefluss der Leser würde nicht unterbrochen werden. Schade auf die verpatzte
Chance.
Ebenso ungewöhnlich und schlecht verdaulich fand ich den Umstand, dass es quaso
nur ein einzelnes Kapitel mit etwa 270 Seiten gibt. Kein einziger Absatz, an dem
sich Leser mal eine Pause gönnen oder ein Lesezeichen hineinlegen oder die
Augen pausieren können.
Das Buch ist eine Reisebeschreibung und als solches durchaus lesbar, wobei mir
teils aber zu wenig Iowa vorkommt. Vielmehr dreht sich alles um die Autoren bzw.
ihre Protagonistin gleichen Namens und deren Bauchnabel. Manche Leser mögen das
und für die mag das auch witzig klingen. Mir persönlich hat einfach die
Dramarturgie und der rote Faden gefehlt. Es gibt nur wenig Hochs und Tiefs,
abgesehen von den Streitereien mit der Reisebegleiterin undn der Tatsache, dass
sie beide feststellen,m sich nicht genug zu kennen, um überhaupt ein Gespräch
führen zu können.
Fazit
Wenn Sie also bereit sind, die USA nicht nur in ihrer majestätischen Weite,
sondern auch mit einem Augenzwinkern zu erleben, dann ist dieses Buch für Sie
genau das Richtige. Es verspricht nicht nur humorvolle Gedanken und skurrile
Dialoge über die vermeintlich langweiligsten Erlebnisse, sondern auch einen
Blick auf das Ungewöhnliche in der Normalität. Tauchen Sie ein in die
Kornkammer der USA und lassen Sie sich von den charmanten Absurditäten
mitreißen! Teilen Sie diesen Blogbeitrag in den sozialen Medien, damit noch
mehr Menschen die Freiheit haben, über das Alltägliche zu lachen!
Vorgeschlagen von Detlef Knut
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veröffentlicht am 27. Februar 2025 2025-02-27 09:36:35