Logo buchtips.net
Felix Bohr, Solveig Grothe: Verlorene Heimat

Verlorene Heimat

von Felix Bohr, Solveig Grothe
Verlag: Deutsche Verlagsanstalt [mehr Bücher von diesem Verlag zeigen]
Sparte: Sachbuch
ISBN-13 978-3-421-07040-1

Preis: 24,00 Euro bei Amazon.de [Stand: 29. März 2025]
Die Gründe für eine Flucht aus der angestammten Heimat sind über die Epochen hinweg unverändert geblieben: Not, Elend, Krieg und Vertreibung. Hinter immens großen Zahlen verbergen sich individuelle Schicksale, damals wie heute. Das vorliegende Buch der beiden Herausgeber Felix Bohr und Solveig Grothe befasst sich mit den historischen Ereignissen überwiegend nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Eine Epoche, die kurz zuvor durch die gnadenlose Herrschaft der Nationalsozialisten geprägt wurde und nach deren Niederlage der Flüchtlingsstrom in Richtung des am Boden liegenden und völlig zerstörten Deutschlands floss.

Ein ausgesprochen breites Spektrum zum Thema Flucht und Vertreibung greifen die Herausgeber in ihrem Werk auf. Unterstützt durch eine Vielzahl von Autoren werden unterschiedliche Aspekte zum Thema präzise und eindringlich beschrieben. Eindrucksvoll werden die Schicksale hinter den Ereignissen aufgedeckt. Der Leserschaft begegnen bekannte Persönlichkeiten, deren Familien zu den "Heimatvertriebenen" gehören (z.B. der frühere Bundespräsident Horst Köhler oder Marion Gräfin Dönhoff), ebenso aber die vielen Menschen, deren Namen unbekannt bleiben.

14 Millionen Flüchtlinge müssen ihre Heimat verlassen und werden teils zwangsweise in ehemals "Volksdeutschen Gebieten" angesiedelt oder fliehen als Angehörige deutscher Volksgruppen in das völlig zerstörte Deutschland und müssen, um einen Neuanfang kämpfen; die Überlebenden Deutschen sind mit ihren eigenen existenziellen Problemen beschäftigt und somit werden die Neuankömmlinge häufig kritisch oder gar feindselig betrachtet und entsprechend behandelt. "Willkommenskultur" war ein Fremdwort.
Fazit
Es handelt sich um ein wichtiges Buch, das einen wertvollen Beitrag zur Geschichte von Flucht und Vertreibung leistet. Als Nachkömmling zweier heimatvertriebener Eltern habe ich dieses Werk mit besonderem Interesse gelesen und war angetan von der inhaltlichen Fülle der einzelnen Beiträge des Buches. Rasch wurde klar: Vertreibung betraf keineswegs nur Deutsche, es traf auch andere Volksgruppen, die von den Nazis vertrieben wurden um Lebensraum zur Ansiedlung arischer Familien zu schaffen. Nach dem Ende der Naziherrschaft folgte die Strafe auf dem Fuße.

Es schreibt sich so leicht dahin und dabei betraf es 14 Millionen Menschen - 14 Millionen Einzelschicksale. Menschen, die Haus und Hof verlassen mussten und nur mit dem Notwendigsten versehen in eine ferne, neue Heimat flohen, in der sie nicht willkommen waren. Das Buch regt nicht nur zum Nachdenken an, es liefert auch Hinweise für diejenigen, die zum Thema "Fluchtgeschichte der eigenen Familie" recherchieren möchten (siehe hierzu: "Wie lief Omas Flucht ab?, S. 177 ff.). Alles in allem bietet dieses Werk eine Fülle gut lesbarer Informationen und stellt einen echten Gewinn dar!
8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne

weitere Rezension zu diesem Buch schreiben
Rezension als PDF-Datei speichern
Direkt verlinken: https://www.buchtips.net/rez11679.htm

weiterführende Links:
noch keine Links vorhanden
Link vorschlagen zu: Felix Bohr, Solveig Grothe, Verlorene Heimat (zu dieser Rezension), Verlorene Heimat (allgemein zu diesem Buch)

Vorgeschlagen von Dietmar Langusch [Profil]
veröffentlicht am 18. März 2025

Buchtips.net 2002 - 2025  |  Kontakt  |  Impressum |  Datenschutzerklärung