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Tobias Buck: Das letzte Urteil

Das letzte Urteil

von Tobias Buck
Verlag: Siedler Verlag [mehr Bücher von diesem Verlag zeigen]
Sparte: Sachbuch
ISBN-13 978-3-8275-0177-6

Preis: 26,00 Euro bei Amazon.de [Stand: 02. Januar 2025]
Bruno Dey, 93 Jahre alt, ehemaliger SS-Wachmann im KZ Stutthof, steht wegen Beihilfe zum Mord in mehr als 5000 Fällen in Hamburg vor Gericht und wird im Jahre 2020 schuldig gesprochen. Ein hochbetagter Mensch wird 75 Jahre nach dem Holocaust für seine Taten, oder wie in diesem Falle: sein "Nicht-Handeln" strafrechtlich belangt. Ein Akt später Gerechtigkeit oder Zeichen von Aktionismus? Tobias Buck, der Autor des kürzlich beim Siedler-Verlag erschienenen Buches, berichtet nicht nur über den Prozess. Inhaltlich spannt er einen weiten Bogen: Betrachtet werden neben den juristischen Fragestellungen auch die historisch-politische Bedeutung des Falles und verknüpft seine Beobachtungen mit den ethisch-moralischen Fragen in Bezug auf Verantwortung und Schuld.

Gleich zu Beginn werden die Hauptakteure des vorliegenden Strafprozesses lernen Leserinnen und Leser die Hauptakteure kennen. Insbesondere den Angeklagten Bruno Dey und darüber hinaus die Vorsitzende Richterin Anne Meier-Göring. Weitere Akteure gelangen sukzessive mit in das Blickfeld der Leserschaft.

16 Kapitel nutzt Tobias Buck nicht nur, um den Fall Dey aufzurollen und den Prozessverlauf zu schildern. Ergänzend werden historisch und politisch relevante Themen aufgegriffen und ergänzen das juristische Prozedere um wesentliche Informationen. So schildert Buck den Wandel der Sicht- und Vorgehensweise im Hinblick auf die juristische Aufarbeitung der NS-Verbrechen nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges. Die Sichtweise von Holocaust-Überlebenden (und damit die Frage nach später Sühne) gelangen ebenso zum Ausdruck wie die Sichtweise der Beschuldigten (und deren Angehörigen). Ergänzend kommen auch Juristen und Historiker zu Wort. Fast wäre der Prozess gescheitert. Nicht wegen juristischer Mängel, sondern weil die einsetzende COVID-Pandemie den reibungslosen Ablauf des Verfahrens in Frage stellt. Aufgrund der Beharrlichkeit der vorsitzenden Richterin kommt der Prozess zu einem Abschluss: Ein Urteil wird am 23. Juli 2020 "Im Namen des Volkes" verkündet.
Fazit
Das vorliegende Buch: "Das letzte Urteil" ist nach meinem Dafürhalten ein Buch der Extraklasse und sei jedem zur Lektüre empfohlen! Das Gesamtwerk stellt eine ausgesprochen gelungene Komposition multiperspektivischer Sichtweisen auf die Problematik und die zugrunde liegenden Fragestellungen im Zusammenhang mit jüngeren Strafprozessen in Bezug auf den Holocaust dar.

Tobias Buck versteht es geradezu meisterhaft, die Leserschaft sowohl sprachlich als auch fachlich-inhaltlich in den Bann zu ziehen. Objektivität ist der Leitfaden des Autors - Chapeau! Die Bündelung von Information und Spannung in kompaktem Format ist an sich schon eine Meisterleistung. Das Ganze in der vorliegenden Form sprachlich zu gestalten, lässt die Lektüre zu einem besonderen Erlebnis werden! Hochachtung für den Autor und die gelungene Übersetzung aus dem Englischen.

Genau so stelle ich mir ein exzellentes Sachbuch vor: grandios erzählt, inhaltlich interessant, informativ und spannend und in jedem Detail zum Nachdenken anregend!
10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne

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Vorgeschlagen von Dietmar Langusch [Profil]
veröffentlicht am 30. Dezember 2024

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