Der Thriller von Lars Sommer, einem Pseudonym von Lucas Fassnacht und erschienen
bei ars vivendi, ist eine aufregende Geschichte über Liebe, Verrat und den
Konflikt zwischen einem Militär, das vernachlässigt wurde, und einer
Gesellschaft, die den Frieden zu lange für selbstverständlich gehalten hat.
Kriminalhauptkommissar Erich Kleinrädl nimmt die Ermittlungen auf, nachdem auf
der Hochzeit eines Elitesoldaten vom KSK, der Erfahrung im Afghanistan-Einsatz
hat, eine tödliche Bombe explodiert. Zu den Hochzeitsgästen zählen eine
illustre Zahl an KSK-Kämpfern, und auch der Bruder der Braut ist ein ehemaliger
Elitesoldat. Während Kleinrädl und das Team, insbesondere die neue
Mitarbeiterin Schlanghain, die Hochzeitsgäste befragen, taucht plötzlich eine
aufdringliche Journalistin der Klatschpresse mit ihren eigenen Vermutungen auf:
Hat Inka Minden, die Ex-Freundin des Bräutigams, bei der Explosion eine Rolle
gespielt? Und welchen Zusammenhang gibt es mit dem ehemaligen Scharfschützen
Jonathan von Holl, der offensichtlich über dem Gesetz steht?
Die Experten beim LKA sind sich einig: Die Bombe wurde von Profis gebaut. Der
Druck auf Kleinrädl wächst mit einem weiteren Anschlag auf einen sehr
ranghohen Bundeswehroffizier. Könnte vielleicht die Bundeswehr das eigentliche
Ziel gewesen sein? Die Lage wird immer undurchsichtiger. Gibt es vielleicht
sogar einen Verräter in den eigenen Reihen?
Der Roman bietet eine runde Handlung voller Spannung und überraschender
Wendungen, die die Leser fesseln werden. Die Geschichte lässt sich mühelos und
unterhaltsam lesen, und ich habe die Atmosphäre dieses Romans sehr genossen.
Auch sich anbahnende Romanzen tragen zum Konfliktstoff bei. Allerdings fehlen
einem die sympathischen Figuren weitgehend, es sei denn, es gibt Kommissarin
Schlanghain, die dem mürrischen Kleinrädl zur Seite gestellt wird. Der
wiederum hat seine eigenen Probleme mit Familie, Kollegen und Vorgesetzten. Aber
während er sich im verbalen Wettstreit mit dem arroganten von Holl behauptet,
kann er wieder Punkte gutmachen. Für alle anderen Charaktere in dem gesamten
Ensemble, einschließlich der Ex-Freundin des ersten Mordopfers, konnte ich
jedoch keine Sympathie empfinden.
Jonathan von Holl, eine Figur in dem Buch, erschien mir etwas übertrieben: Er
war ein früherer Elitesoldat, Scharfschütze und jetzt Forensiker beim BKA.
Zudem ist er auch noch der Erbe und Millionär eines großen
Rüstungsunternehmens, was ihn extrem arrogant macht. Er kannte die anderen
Hochzeitsgäste seit vielen Jahren, hat mit ihnen zusammen gedient und hat
Beziehungen bis in die Regierung. Entschuldigung, aber das war mir zu viel. Ich
bevorzuge Schlanghain, die den ihren Chef gerne mal auf den Arm nimmt und ihm
dies mit "Das war ein Scherz!" signalisiert.
Allerdings muss man sagen, dass die Figuren, abgesehen von ein paar Ausnahmen,
nicht gerade liebenswert sind. Einige Charaktere wirken etwas zu schräg und
konstruiert, was die Identifikation mit ihnen erschwert. Trotzdem ist dies ein
unterhaltsamer Thriller, der für Fans des Genres definitiv ein Hineinlesen wert
ist.
Fazit
Die innere Führung ist ein packender Thriller, der einen sofort in seinen Bann
zieht. Die Handlung ist actionreich und bietet spannende Wendungen, die für
ordentlich Nervenkitzel sorgen. Die verschiedenen Handlungsorte sind angenehm
ausgewählt und schaffen ein authentisches Umfeld, das die Geschichte lebendig
macht. Man kann der Story gut folgen und die dramaturgische Struktur hält einen
bis zur letzten Seite nicht zuletzt wegen des Showdowns gefesselt.
Vorgeschlagen von Detlef Knut
[Profil]
veröffentlicht am 04. Dezember 2024 2024-12-04 08:54:32