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Jonas Jonasson: Der verliebte Schwarzbrenner und wie er die Welt sah

Der verliebte Schwarzbrenner und wie er die Welt sah

von Jonas Jonasson
Verlag: C. Bertelsmann [mehr Bücher von diesem Verlag zeigen]
Sparte: Belletristik
ISBN-13 978-3-570-10485-9

Preis: 25,00 Euro bei Amazon.de [Stand: 23. Dezember 2024]
Wunderbar im Stil und anregend, den Personen nahe zu kommen

Es braucht nicht unbedingt höhere Bildung und reiche Abstammung (auch wenn das nicht schadet, aber nur als Zusatz), um klug und gewitzt in den 1850er und folgenden Jahren sein Leben gut voranzubringen. Was uns Jonasson auf seine unnachahmliche, warme und präzise beobachtende Art und Weise in seinem neuen Werk überzeugend näherbringt. War es beim ersten Welterfolg noch ein gewitzter und dennoch naiv auf die Welt zugehender 100jähriger, so ist es hier ein zunächst junger Mann, der von seinem Vater mehr lernt als auf den Schulen dieser Welt. Vor allem, was Beharrungsvermögen, "klare Kante" und die Bereitschaft angeht, für das Seine einzutreten und sich Gegenwind zu stellen, diesen gar hier und da elegant in "Rückenwind" zu verwandeln.

Und einfach ist das nicht, denn der Graf (aufgrund der Nähe zum König und überhaupt aus eigener Überzeugung die "wichtigste Person" Südschwedens zu sein), die Gräfin, deren Familie und was an Mitteln vorhanden ist, wird gegen den jungen Argot ins Feld geführt werden. Aber, wie gesagt, der Apfel fällt nicht weit vom Stamm, denn schon Sven Olsson, Argots Vater, weiß sich konsequent zu wehren.

"Will er damit etwa andeuten, mein Sohn hätte seine Position nicht verdient?" - "Absolut nicht!", sagte Sven Olsson in einem Tonfall, der sich nach dem genauen Gegenteil anhörte.

Und dass nun der Graf zunächst, um zu Hause Ruhe zu haben, daran scheitert, den Schweinebauern Olsson von seinem Gehöft zu vertreiben (Madame Gräfin, verwöhnt wie sonst noch was, sucht eine Wiese für die Erweiterung ihres Pferde-Besitzes). Und zwar trocken und kühl scheitert, führt in keiner Form zur Entspannung. Sondern reizt den Grafen überaus, dem Nachbarn deutlich zu zeigen, wo der Hammer hängt. Doch wie in den ökonomischen Belangen, es läuft einfach nicht gut für den Grafen.

Und das überträgt sich ebenso auf die nächste Generation. Denn Argot ist überaus tüchtig iun geschäftlichen Dingen, kommt als erfolgreicher "Schwarzbrenner" durchaus auch zu materiellem Wohlstand. Der immer wieder in Gefahr gebracht wird. Und daneben, ebenso anders als die drei Kinder des Grafen, die außer Geld ausgeben nicht viel zuwege bringen, lacht dem jungen Mann auch die Liebe ins und aus dem Herzen.

So können Lesern und Leserinnen mit Vergnügen, aber durchaus auch dahinter liegenden "ernsten" Erkenntnissen über das, was im Leben trägt und wichtig ist (seine Möglichkeiten zu entfalten, Liebe zu finden und einen festen Stand im Leben zu besitzen und all dieses auch mit seinen Talenten zu verteidigen) und das Neid und Intrigen einfach nicht immer zum Ziel führen. Und, vor allem, dem eigenen Weg eher hinderlich entgegenstehen.
Fazit
Voller trockenem Humor und sehr präsenten und emotional nahe rückenden Protagonisten führt Jonasson seine Leser und Leserinnen mit leicht scheinender Hand (und gerade, weil es so leicht erscheint, ist es mit hoher Qualität in Stil und Sprache verfasst) durch die verschiedenen Phasen dieser konkurrierenden Beziehungsgeflechte und trifft durchgehend immer den Punkt mit seinem präzisen und dennoch bildkräftigen Beschreibungen.

Wobei er keinen Unterschied in der sorgfältigen Darstellung seiner Personen macht, was Sympathieträger und Unsympathen betrifft. Jede der Figuren rückt emotional Lesern und Leserinnen nahe, so dass man mitten drin in den Ereignissen beteiligt ist. Bis dahin, dass der Graf irgendwann "ganz stark das Gefühl hat, dass er ein, zwei Schlucke aus Apotheker Otterdahls Flasche gegen finstere Gedanken brauchte".

Im Zuge der Ereignisse, die zu Beginn wirken wie "David (Olsson) gegen Goliath (den Grafen), sich aber durchgehend als wieder einmal ein Sieg Davids gegen Goliath eben zeigen werden. Eine wunderbare und überzeugende Lektüre.
9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne
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Vorgeschlagen von Lesefreund [Profil]
veröffentlicht am 22. November 2024

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