Dies ist ein solider Kriminalroman von Christoph Güsken, der in Münster
beheimatet ist. Es ist der achte Roman um den ehemaligen Hauptkommissar Niklas
de Jong, der nicht müde wird, immer wieder darauf hinzuweisen, dass er
Exkommissar und nicht Kommissar ist. Münster strebt wie viele andere Städte
danach, ein Zuhause für Bücher zu werden. Während der Veranstaltung Münster
liest soll die Stadt eine ganze Woche lang wie ein aufgeschlagenes Buch für
Einwohner und Besucher sein. Allerdings wird die ungetrübte Freude am Lesen
abrupt unterbrochen, als im neuen Landesmuseum eine Leiche mit gebrochenem
Genick in einer Ausstellung für Kriminalromane entdeckt wird.
Normalerweise meidet Exhauptkommissar de Jong Mordfälle, aber in diesem Fall
handelt es sich um eine persönliche Angelegenheit, da der Tote sein Freund
Ollie Frings war. Es gibt bestimmte Fragen, die er unbedingt beantworten
möchte. Beispielsweise, ob es möglicherweise einen Zusammenhang mit der
beliebten Büchertalkshow Menetekel gibt, die Ollie kurz vor seinem Tod
moderiert hat. Zusätzlich wird de Jong gebeten, einige undurchsichtige Aspekte
aufzuklären. Es dauert nicht lange, bis sich im literarischen Umfeld bald ein
weiterer Mord ereignet. Während die Kripo hektisch ermittelt, um weitere Opfer
zu verhindern und den Ruf der Stadt zu schützen, führt de Jongs Spur zurück
in die frühen Neunzigerjahre, zu seinem ersten Kriminalfall als junger Polizist
in Münster. Damals wurde ein Doppelmord am Berg Fidel begangen, der von den
Medien als der schrecklichste Verbrechen der Stadtgeschichte, bekannt als der
Mundharmonika-Mord, bezeichnet wurde. Dieser Fall wurde nie aufgeklärt. Bis
heute …
Christoph Güsken hat mit der Rückblende auf den ersten Fall des jungen
Polizisten sozusagen eine zweite Geschichte in einem separaten Handlungsstrang
konstruiert. Dieser weitere Handlungsstrang sorgt für zusätzliche Spannung.
Das Polizeiteam hat Schwierigkeiten aufgrund der großen Anzahl von
Verdächtigen. Besonders der Leiter der Kripo möchte die Fälle so schnell wie
möglich abschließen, um den Druck von der Presse und seinem eigenen Ruf zu
nehmen. Allerdings stehen sie vor einer Vielzahl von Lügen, Betrug und
Geheimnissen, die der ehemalige Kommissar erkennen kann, aber nicht das
Kripoteam. Zusätzlich hat der Hauptkommissar mit einem persönlichen Problem zu
kämpfen. Und auch ich selbst hätte nie den Täter erkannt, der mir auf dem
Literaturfestival immer wieder begegnet.
Die Figuren, denen ich hier begegne, erscheinen alle vielschichtig und
sorgfältig gezeichnet. Es scheint, als würde jeder diese Menschen kennen. Der
Autor integriert sie geschickt in eine teils arrogante und elitäre
Literaturszene und gibt uns einen kleinen Einblick in die Realität dieser
Szene. Trotz einiger weit hergeholter Szenen fügen sich diese dank des subtilen
Sarkasmus und des humorvollen Schlagabtauschs in der wörtlichen Rede zu einem
unterhaltsamen Bestandteil des Kriminalfalls zusammen.
Fazit
Christoph Güsken hat mit seinem Buch »Lies mir das Buch vom Tod« eine
spannende, interessante und unterhaltsame Geschichte geschaffen, die mir dank
des humorvollen Tons und der literarischen Festivalatmosphäre in Münster viel
Freude bereitet hat.
Vorgeschlagen von Detlef Knut
[Profil]
veröffentlicht am 08. Oktober 2024 2024-10-08 08:10:01