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Andrej Bulbenko, Marta Kajdanowskaja: Elektrizität und Himmelsfische

Elektrizität und Himmelsfische

von Andrej Bulbenko, Marta Kajdanowskaja
Verlag: dtv Reihe Hanser [mehr Bücher von diesem Verlag zeigen]
Sparte: Jugendroman
ISBN-13 978-3-423-64119-7

Preis: 18,00 Euro bei Amazon.de [Stand: 13. August 2024]
Einen sehr außergewöhnlichen Jugendroman präsentiert der dtv-Verlag (Reihe Hanser) mit dem Titel "Elektrizität und Himmelsfische". Hinzu kommt, dass die beiden Autoren unter einem Pseudonym veröffentlichen, um ihre wahre Identität zu schützen. Die Originalausgabe wurde im Jahre 2022 in Russland veröffentlicht, was heute nicht mehr vorstellbar ist. Einen "Roman von zeitloser Gültigkeit über Krieg und diejenigen, die das Leid am härtesten trifft: Kinder und Jugendliche" verspricht der Verlag auf der Rückseite des Covers. Ein Maßstab.

Marzia (so der Name des 14-jährigen Mädchens im Roman) und der Schriftsteller begegnen sich im Motel "Ruhebank", wo sie mit ihrer Familie wartet, bis der Weg zur Grenze ohne Beschuss möglich ist. Vor der Abfahrt übergibt Marzia ihm zwei Umschläge. Den ersten soll er öffnen, wenn sie sich nach einer Woche noch nicht bei ihm gemeldet hat, den zweiten dann, wenn ein Monat ohne Nachricht vergangen ist. Als Marzia eine Woche lang nichts von sich hören lässt, öffnet A. Bulbenko den Umschlag und findet Marias Notizen über die bisherige Flucht von zu Hause. Als "Schmierzettel" nutzt sie die mehrseitige Aufbauanleitung für ein Kinderbett, das aufgebaut werden sollte, bevor sich die Familie (Großeltern, Eltern und eine kleine Schwester) sich in einem völlig überladenen PKW auf die Flucht vor den Angriffen begeben.

14 Blätter umfasst die Aufbauanleitung, entsprechend gliedert sich diese "Roadstory" (ergänzt um ein Vorwort und einen Epilog) auch in 14 Abschnitte, die besonderen Erlebnissen gewidmet sind, die Marzia und ihre große Familie während der Fahrt erleben.
Fazit
Es handelt sich um ein ungewöhnliches Buch in mehrfacher Hinsicht. Verfasst wurde es in jugendlich-frischer Sprache, die dem Alter der fiktiven Autorin Marzia entspricht. Es lässt sich also gut und flüssig lesen. Und trotzdem bin ich bei der Lektüre immer wieder ins Stocken geraten. Da ist der teilweise scharfe Kontrast zwischen dem genervten Reagieren einer pubertierenden 14-Jährigen auf das beengte Zusammensein mit den Erwachsenen und der kleinen Schwester und den zum Teil rätselhaft anmutenden Geschichten. Rätselhaft jedoch nur auf den ersten Blick, denn schlussendlich wird klar: Die Familie befindet sich nicht auf einem Ausflug, sondern auf der Flucht aus einem Kriegsgebiet.

Die Geschichte dieses Buches wirkt nach und das offene Ende lädt zum Nachdenken ein. Und in der Tat: Dieser Roman ist von zeitloser Gültigkeit - der Leserschaft wurde nicht zu viel versprochen!
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Vorgeschlagen von Dietmar Langusch [Profil]
veröffentlicht am 13. August 2024

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