Suko und seine Partnerin Shao stehen vor einem Rätsel, als sie morgens mit
ihrem Freund John Sinclair zum Frühstück verabredet sind, und der
Geisterjäger von Scotland Yard spurlos verschwunden ist. Auch in seiner Wohnung
gibt es keine Hinweise auf seinen Verbleib. Etwas Licht kommt in die Sache, als
der Eiserne Engel bei Ihnen auftaucht und eine schier unglaubliche Nachricht
überbringt: Der Spuk geht mit den Schattenkindern auf eine Großoffensive und
hat unter anderem die flammenden Steine und das Templer Kloster von Godwin de
Sailer angegriffen. Auch John erfährt davon. Allerdings nicht vom eisernen
Engel, sondern von Asmodis, der ihm einen höllischen Pakt anbietet.
Mit "Großangriff der Schattenkinder" liegt der Auftakt zur
Jubiläumstrilogie anlässlich der Veröffentlichung von Band 2400 vor. Ian Rolf
Hill zeigt sich (wie beim letzten Jubiläum zu Band 2300) für diese Trilogie
verantwortlich. Einer Trilogie, bei der kein Stein auf dem anderen bleiben soll
und die in zahlreichen Fanforen und auch in Rezensionen ganz unterschiedliche
Reaktionen hervorruft.
Fest steht, dass dieser Auftakt eher nichts für Sinclair-Neulinge ist. Sicher,
gerade zu Beginn erinnern viele Szenenanfänge an die Einträge aus dem letzten
Sinclair-Lexikon, die wohl dazu dienen sollen, neue Leser in den Kosmos zu
bekommen. Trotzdem glaube ich, dass Ian Rolf Hill gut bereiten gewesen wäre,
diese etwas zu reduzieren. Ja, die Handlung ist sehr komplex, verteilt sich auf
mehrere Schauplätze und man will alte wie neue Leser abholen, doch ob das mit
stellenweise langatmig wirkenden Fakten und vielen Namen gelingt, ist eher zu
bezweifeln.
Gott sein Dank bleibt es nicht so, denn mit zunehmender Dauer wird der Roman
richtig spannend. John muss einen Angriff der Schattenkinder überstehen und
wird zum Ende des Bandes zu einer schier unglaublichen Entscheidung gezwungen.
Damit ist ein guter Cliffhanger zu Band 2 gesetzt.
Sehr positiv ist der Humor, der durch die Totengöttin Hel in diese Folge
gebracht wird und die für mich so etwas wie der Star dieser ersten Episode ist.
Sicher, das muss man mögen, doch ich finde, dass es die Handlung bei aller
Spannung auch ein wenig auflockert.
Stilistisch bewegen sich die Romane von Ian Rolf Hill eh auf einem sehr guten
Niveau, obgleich er bei den erklärenden Lexika-Passagen aufpassen muss, nicht
zu oberlehrerhaft zu wirken. Außerdem sei erwähnt, wer sich intensiver mit dem
Sinclair-Kosmos beschäftigen will, hat mit insgesamt drei Sinclair-Lexika
(erhältlich ist derzeit leider nur noch Band 3) und einem Sachbuch
("Dunkle Legenden") die Chance, dies ausreichend zu tun.
Fazit
"Großangriff der Schattenkinder" ist insgesamt ein guter und zum Ende
hin mehr als lesenswerter Sinclair-Roman. Ich bin sehr gespannt, was in den
Bänden 2401 und 2402 noch passieren wird, da ja einige gravierende Ereignisse
angekündigt wurden.
Vorgeschlagen von Michael Krause
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veröffentlicht am 18. Juli 2024 2024-07-18 17:40:13