Mittlerweile ist er 99 Jahre alt und er zählt zu den letzten noch lebenden
Zeitzeugen, die den Holocaust überlebten und heute mit ihren Berichten und
Schilderungen dafür sorgen, dass die Erinnerung an Millionen Opfer des
NS-Rassenwahns aufrecht erhalten wird. Gerade in der aktuellen Zeit ist dies in
mehrfacher Hinsicht von besonderer Bedeutung.
In 33 Kapiteln schildert Albrecht Weinberg wesentliche Stationen seines Lebens.
Als Sprössling einer jüdischen Familie gerieten er und seine Familie rasch in
den Strudel der nationalsozialistischen Ausgrenzung, Verfolgung und schließlich
wurden sie auch deportiert. Ein Weg, der sie in mehrere Konzentrationslager
führte, natürlich stets unter akuter Lebensgefahr. Albrecht und seine
Schwester Friedel überlebten den Holocaust und beide versprachen fortan stets
füreinander da zu sein. So führte ihr weiterer Lebensweg sie gemeinsam in die
USA und schließlich wieder zurück nach Deutschland, in die Heimat, wo Friedel
verstarb.
Was Albrecht Weinberg über das "Leben" in den Konzentrationslagern zu
berichten hat, ist schier unvorstellbar, macht fassungslos.
Fazit
Zeitzeugenberichte sind vom Grunde auf authentisch und alleine schon aus dieser
Sicht unersetzlich! Das gilt in vollem Maße auch für das vorliegende Werk von
Albrecht Weinberg, der in Nicolas Büchse einen sensiblen und hilfreichen
Co-Autor fand. Das Zeugnis, das Albrecht ablegt, letztendlich der Teil eines von
Todesangst erfüllten und mit grauenvollen Eindrücken versehenen Lebens, macht
sprachlos.
Es ist ein Geschenk, dass er den Mut fand, den nachfolgenden Generationen von
dieser Leidenszeit zu erzählen. Es berührt auch, dass ihm einige Menschen
hilfreich zur Seite stehen und stützen. Eine späte und mehr als verdiente
Würdigung eines langen und bewegten Lebens. Als verdiente Würdigung kann auch
verstanden werden, dass der Name eines Gymnasiums in Rauderfehn seinen Namen
trägt. Mit seiner Lebensgeschichte leistet Albrecht Weinberg einen
unersetzlichen Beitrag zur Erinnerungskultur. Es ist jedoch weit mehr als ein
bloßer literarischer Beitrag. Es handelt sich um eine berührende, authentische
und in allen Punkten offene Schilderung eines Leidensweges.
Bücher wie diese seien einer breiten Leserschaft -im wahrsten Sinne des Wortes-
ans Herz gelegt!
Vorgeschlagen von Dietmar Langusch
[Profil]
veröffentlicht am 13. Mai 2024 2024-05-13 20:27:44