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Sabine Thiesler: Romeos Tod

Romeos Tod

von Sabine Thiesler (Biografie)
Verlag: Wilhelm Heyne Verlag [mehr Bücher von diesem Verlag zeigen]
Sparte: Belletristik
ISBN-13 978-3-453-27438-9

Preis: 22,00 Euro bei Amazon.de [Stand: 20. November 2024]
Rache verjährt nicht

"Sie hatte kein Ziel, kein Zuhause, niemanden, er auf sie wartete".

Und nicht nur, dass Mona nach Ihrer Entlassung aus dem Gefängnis fast mittellos dasteht und niemand auf sie wartet. Besser gelaufen wäre es, wenn da jemand warten würde. Nämlich ihr Mann mit ihren beiden Kindern und dem Rest der Familie, die sie vor all den Ereignissen kannte. Anderseits wird es schnell verständlich, warum das alles so ist, wie es ist, führt man sich vor Augen, warum Mona im Gefängnis war. Und dass sie mit ihrem damaligen Ehemann noch so einiges, durchaus auch auf die harte Art, zu klären haben wird. Während Jan, Schauspieler, vor allem aber kein einfacher Mensch, gerade geschüttelt wird von Lampenfieber vor der abendlichen Aufführung. Und erstmal sich zu krank fühlt und mal lieber absagt. Nur um es, natürlich, aber gar nicht ertragen zu können, dann tatsächlich seien "Allüren" über einen möglichen Erfolg zu stellen.

"Was für ein großer Moment! Ein Genuss auf der Bühne, Horror in der Realität"!

Was in diesen ersten Szenen direkt mal Sympathie für diese Hauptfigur des Buches aus dem Raum wischt und Leser und Leserinnen erst mal genervt schon zurücklässt - während das Schicksal seinen Lauf nimmt und Mona, purer Zufall, im Zug, eine zugewandte, ältere Frau kennenlernt und mit dieser als quasi "Schicksalsgemeinschaft" angesichts des eintretenden "Bundesbahndesasters" gemeinsame Wege auftut. Die auf (fast) direktem Weg zur Aufführung und Feier nach der Vorstellung in tiefster Provinz zu ebenjenem Jan führen. Der seine vermeintliche Krankheit (natürlich) überstanden hat und tatsächlich einen großen Erfolg mit seiner Darbietung feiert.

Dass die ältere Dame Jans Mutter ist, ist schon ein wenig an den Haaren herbeigezogen, dass zwischen Jan und Mona leidenschaftliche Romantik sich Bahn bricht ist ebenfalls nicht unbedingt zwingend dargelegt. Wenn man dies aber schlich akzeptiert hat, ist es im weiteren Verlauf dann allerdings auch nicht unbedingt folgerichtig, sich von der Geschichte seiner neuen Geliebten einerseits tief anrühren zu lassen mitsamt der Bereitschaft, in "heiligem Zorn" das zu rächen, was man ihr angetan hat. Aber bitte doch erst nach der nächsten Rolle, die gerade frisch angeboten wurde. Ein stückweit hemmt dies einfach das Tempo der Geschichte, die mit dem Rückblick ins Leben Monas und dem damaligen Geschehen, dass sie ins Gefängnis brachte, an sich bereits gewisse Längen in der Vergangenheit der Frau setzt.
Fazit
So entfaltet sich zwar die Geschichte mit psychologischen Elementen, einer leichten Dramatik in Italien auf der "Spurensuche", um dann fast ins Tragische überzugehen, wenn Mona ihre Kinder tatsächlich wiederfindet. In gewisser Weise zumindest. Und sich erst spät, dann aber massiv, auch Thrill einstellen wird. Denn so, wie das alles schien, ist es am Ende nicht. Was Jan Jespik im Moment eines Triumphes (an seine Unpässlichkeiten hat man sich inzischen ja bereits zu sehr gewöhnt, um noch misstrauisch zu werden) massiv zu spüren bekommen wird. Wie auch seine Mutter Doro wohl nicht geahnt hätte, welche Entwicklung ihre freundliche Art der Frau im Zug gegenüber nehmen würde. Vielleicht hätte sie sich dann gründlicher überlegt, ob man nachts noch schnell gemeinsam ein Auto mietet.

Alles in allem durchaus flüssig erzählt, aber mit einigen Ungereimtheiten und Längen versehen, die das überraschende und mit Tempo versehene Ende nicht wirklich wettmachen kann.
6 Sterne6 Sterne6 Sterne6 Sterne6 Sterne6 Sterne6 Sterne6 Sterne6 Sterne6 Sterne
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Vorgeschlagen von Lesefreund [Profil]
veröffentlicht am 18. März 2024

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