Mit diesem Thriller von Steve Cavanagh habe ich zum ersten Mal diesen Autor
kennengelernt. Ich bereue es nicht. Ich habe einen ungemein spannend und
unterhaltsam schreibenden Schriftsteller kennengelernt, der all die Jahre bis
jetzt an mir vorbeigegangen war. Es wurde höchste Zeit, einen Thriller vom
Autor der Spiegelbestseller zu lesen.
In einem kleinen County agiert seit fünfzehn Jahren ein extrem gefährlicher
Bezirksstaatsanwalt. Dieser Staatsanwalt Randal Korn ist für die meisten
Todesstrafen in den Vereinigten Staaten bekannt. Die Leser erleben ihn gleich im
ersten Kapitel, wie er einem Beschuldigten für einen extrem geringes Vergehen
auf den elektrischen Stuhl bringt. Dieser gefährliche Staatsanwalt lässt
keinen aus seinen Fängen. Es werden Beweise so manipuliert, dass jeder
Unschuldige dennoch die Todesstrafe erhalten wird. Randal Korn hat sich dafür
eine Umgebung mit Polizei, Politikern und weißen Rassisten geschaffen, die ihm
keinen Widerstand leisten.
Eddie Flynn, ehemals Trickbetrüger und jetzt erfolgreicher Anwalt in New York,
hat ein kleines, aber feines Team um sich, mit dem er für Gerechtigkeit
kämpft. Die vier Leute dieser Kanzlei sind ein spezielles Team. Jeder von ihnen
hat besondere Fähigkeiten, aber zusammen scheinen sie unschlagbar zu sein. Wer
die TV-Serie »Leverage« kennt, der kann sich Eddies Mannschaft etwa so
vorstellen wie die Crew in »Leverage«. Mich haben sie zumindest daran
erinnert.
Von einem hohen Sicherheitsbeamten in den Regierungskreisen erhält Eddie den
Auftrag, einen unschuldig in U-Haft sitzenden Jungen vor der Todesstrafe zu
bewahren. Der Auftrag kommt plötzlich und eilt, denn der eigentliche Anwalt des
Jungen ist spurlos verschwunden. Eddie Flynn und sein Team haben noch nie einen
solch aussichtslosen Fall übernommen wie diesen. Es beginnt schon damit, dass
sie kein Hotelzimmer in dem kleinen Örtchen bekommen, in dem der
Bezirksstaatsanwalt agiert.
Das Figurenensemble von Steve Cavanagh ist faszinierend und extrem. Die Leute im
Team sind nicht nur Angestellte und Partner, sondern sie sind enge Freunde. Ihr
Humor, teils abgrundtief schwarz, ist erfrischend und steckt die Leser an. Auf
der anderen Seite gibt es die Verbrecher, wobei ich sagen muss, ein so fiesen
Verbrecher wie diesen Staatsanwalt, habe ich bislang noch in keinem Roman
kennengelernt. Seine Skrupellosigkeit kennt keine Grenzen.
Steve Cavanagh schreibt also auf der einen Seite sehr humorvoll und man mag
seinen Figuren gerne bei der Arbeit zuschauen, andererseits macht er mit seinem
extremen und rassistischen Verbrechern auch auf die Probleme der aktuellen
Gesellschaft aufmerksam. Auch wenn die Verbrechen im Detail fiktiv sind,
offenbart Steve Cavanagh in den Anmerkungen, dass er bei Recherchen auf sie
gestoßen ist und sie nur der Realität nachempfunden wurden.
Fazit
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass dieser Thriller extrem spannend und
unterhaltend ist. Die schnellen Szenenwechsel halten die Spannung konstant hoch,
während der brutale Staatsanwalt für eine gehörige Portion Dramatik sorgt.
Gleichzeitig fesselt die Geschichte des unschuldigen Jungen die Leser und lässt
sie mitfiebern. Nicht zu vergessen sind die humorvollen Leute im Team von Eddie
Flynn mit ihren speziellen Fähigkeiten.
»Seven Days« ist ein Pageturner erster Güte, der die Leser lachen und sich
ekeln lässt. Beste Unterhaltung und für mich ein erfrischend neuer Autor in
meiner Autorenliste.
Vorgeschlagen von Detlef Knut
[Profil]
veröffentlicht am 29. Februar 2024 2024-02-29 09:54:55