Das hier zu besprechende Buch stellt ein Konzept der Mototherapie bei
Sensorischen Integrationsstörungen vor. Doch was ist Sensorische Integration?
Ist es eine Therapiemethode? Nein, es ist ein neurophysiologisches
Entwicklungskonzept, das von Jean Ayres beschrieben wurde. Sie setzte Lern- und
Verhaltensprobleme mit neurologischen Funktionen/Funktionsausfällen in
Beziehung.
Kesper und Hottinger verknüpfen in ihrem Buch Theorie und Praxis. So erläutern
sie zuerst die neurophysiologischen Grundlagen. Hierzu gehören der Aufbau und
die Funktion des Gehirns sowie die Entwicklung der kindlichen Motorik und
Wahrnehmung. In einem zweiten Schritt werden die Fundamente der Sensorischen
Integration geschildert. Mit diesem Basiswissen stellen sie dem Leser
Zusammenhänge zwischen neurologischen Funktionen und Entwicklungsproblemen von
Kindern verständlich dar.
Die Autoren gehen nun zur Diagnostik von Sensorischen Integrationsstörungen
über. An dieser Stelle erklären sie den Verlauf des Prozesses, verschiedene
Beobachtungsaufgaben und einige Störungsbilder. Da in der Praxis die Arbeit mit
den Eltern unerlässlich aber immer wieder problembehaftet ist, wird ein
Elternkonzept vorgestellt. Vom Erstgespräch bis zu Hilfestellungen bei der
Verarbeitung von Behinderung oder Störung des Kindes können sich Therapeuten
handlungsleitende Prinzipien für den Umgang mit Eltern aneignen. Auch für die
nun folgende Therapie werden unterschiedliche Bereiche beleuchtet. So zeigen die
Verfasser den Therapieprozess, mögliche Arbeitsmethoden, Elemente der Therapie,
die Rolle der Eltern und einige Anwendungsbeispiele verständlich auf. Das sich
anschließende Kapitel mit praktischen Übungen rundet die Ausführungen ab. Die
aktiven und passiven Bewegungsaufgaben folgen einem entwicklungslogischen Aufbau
und die ausgewählten Materialien (z.B. Physioball, Bank, Sprossenwand, Matten)
finden sich vermutlich auch in allen Turnhallen oder Bewegungsräumen von
Kindertagesstätten wieder, was zudem die Umsetzung der Übungen selbst für
Pädagogen und Eltern im Erziehungsalltag zulässt.
Fazit
Dieses Buch zeichnet sich durch seine bereits mehrmals beschriebene Orientierung
an den Möglichkeiten in der Praxis aus. Durch seine Beschreibung von
Basiswissen, Diagnostik und Therapie bildet es vor allem für Berufseinsteiger
oder Therapeuten/ Pädagogen, die sich mit dem Bereich bisher wenig auseinander
gesetzt haben, eine geeignete Arbeitsgrundlage.
Vorgeschlagen von Romy Bigalke-Kunert
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veröffentlicht am 25. November 2007 2007-11-25 20:31:05