Das Elysium in der Berliner Motzstraße ist ein über die Stadtgrenze hinaus
bekannter Amüsiertempel für Transvestiten. Als der Puppenjunge Alexander
Mutsch ermordet aufgefunden wird, bittet Polizeikommandeur Kronberger Walter
Piefke darum, in diesem Fall zu ermitteln. Zusammen mit der Journalisten Anna
Wagner besucht er das renommierte Lokal und lernt dort zwei Transvestiten
kennen, die ihm klar machen, dass es hinter den Kulissen um Eifersüchteleien,
Neid und Missgunst geht. Doch wer hat daraus ein Mordmotiv werden lassen.
Nachdem Autorin Silke Walter bereits für die Sonderermittler um Oscar Wilde
zahlreiche Episoden verfasst hat, ist sie jetzt auch beim Alterberliner Krimi
"Gestatten, Piefke" aktiv. Und sie legt mit "Mord in der
Motzstraße" eine gute Folge auf, die viele historische Begebenheiten
gekonnt mit ihrer fiktiven Geschichte verknüpft. Sicher, das Spannungslevel
hätte etwas höher sein können, doch Walters Ermittlungen im Berliner
Amüsierviertel machen durchaus Spaß.
Das liegt auch daran, dass Soundtrack, Geräuschkulisse und Sprecher die
damalige Zeit sehr gut einfangen und wiedergeben. Oliver Striezel kann in der
Rolle des Berliner Detektivs Piefke einmal mehr überzeugen. Mit Ariane Borbach
als Anna Wagner steht ihm eine souveräne Sprecherin zur Seite. Der umtriebige
Dietmar Wunder (John Sinclair, Frankenstein) ist als Kommandeur Kronberger im
Einsatz und agiert hier nicht ganz so brillant wie in den anderen Serien.
Weiterhin sind Kaspar Eichel, Marcel Mann, Peter Sura oder Brian Sommer dabei.
Fazit
"Mord in der Motzstraße" ist ein gelungenes Alt-Berliner
Kriminalhörspiel, das mehr durch Lokalkolorit als durch Spannung brilliert,
dass aber insgesamt fünfzig unterhaltsame Hörspielminuten bietet.
Vorgeschlagen von Michael Krause
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veröffentlicht am 08. Februar 2024 2024-02-08 14:43:24