Breit und ruhig erzählt mit steigender Spannung
Eine "Straße der Glücklichen", so könnte man diese lauschige
Straße im idyllischen kleinen Ort bezeichnen. Denn die Menschen, die in der
"Bird Street" wohnen haben in Lock Haven, einer Kleinstadt, in denen
es vielen recht gut geht, noch einmal besonders glückliche Umstände. Zumindest
gelingt dort vieles, was die Leute sich vornehmen. Und selbst der Nachwuchs ist
nicht selten in der ein oder andern Hinsicht besonders begabt.
Ruhig und ausführlich führt Heuvelt zunächst die Bewohner der Straße ein,
gibt einen biographischen Rahmen und die inneren Haltungen vor die Auge von
Lesern und Leserinnen und ähnelt mit dieser Herangehensweise durchaus dem Stil
von Stephen King, wie es als eine der Werbeinformationen auf der Rückseite
steht. Und auch der leichte und dann später sich steigernde Horror hat da ja
seinen Platz. Denn dieses spezielle Glück der Bewohner der Bird-Street hat
seinen Preis. Der im November jeden Jahres zu zahlen ist. Jener Monat im Jahr,
in dem die Kinder mal besser zu Hause bleiben und man sich mit geschärften
Sinnen nach draußen bewegt.
In diesem konkreten November, mit dem der Thriller beginnt, besonders. Den fast
wäre es ja gelungen, schon am ersten Tag dieses Monats ein gewisses
"Soll" zu erfüllen. Wenn nicht die an sich bereits dem Tod geweihte
Ann es sich doch noch anders überlegt hätte mit dem Weg, dem Ort und dem
Moment, an dem sie zu sterben bereit ist. So muss weiter geschaut werden, nach
den Preisen, die man zu zahlen hat an "das Böse", wenn das Glück
weiter anhalten soll.
Wobei die ruhige Erzählweise immer wieder kurz kulminiert in Tempoanzüge und
Zwischenspannungen, allerdings im Gesamten in Teilen zu breit von Heuvelt
erzählt wird und das nicht in gleicher Selbstverständlichkeit und im Fluss,
wie King dies über Jahre und Jahrzehnte gehandhabt hat. Vielleicht ist noch die
engste Ähnlichkeit mit "Holly", dem neuen Werk Kings zu spüren. Auch
dort wirkt die breite Erzählweise ausgereizt und teils überzogen. Zudem finden
Perspektivwechsel hier und da zu abrupt statt, so dass Leser und Leserinnen in
gewisser Weise sich dann erst einmal neu orientieren müssen.
Fazit
Was sich zum Finale hin verändert, mit mehr Tempo, hier und da überraschenden
Wendungen und einer Steigerung der Spannung hinterlässt das Werk am Ende einen
interessanten und durchaus unterhaltsamen Eindruck. Mit den erwähnten
Abstrichen.
Vorgeschlagen von Lesefreund
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veröffentlicht am 26. November 2023 2023-11-26 16:07:17