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Christian von Ditfurth: Tag des Triumphes

Tag des Triumphes

von Christian von Ditfurth
Verlag: C. Bertelsmann [mehr Bücher von diesem Verlag zeigen]
Sparte: Thriller
ISBN-13 978-3-570-10450-7

Preis: 25,00 Euro bei Amazon.de [Stand: 21. November 2024]
Glänzend historisches Wissen, Psychologie der Personen und Spannung verwoben

Dieser zweite Band der Reihe um den, inzwischen bei der Gestapo im Dienst stehenden, Kriminalkommissar Karl Raben steht dem, ebenfalls dicht und bestens erzählten ersten Band, in nichts nach. Von Ditfurth als "gelernter" Historiker gelingt es auf den Punkt, einen Fall um Serienmorde mit historischen Fachwissen und der Schilderung des immensen Drucks auf die "Guten" im Reich und die kalte Professionalität und "Machtkompetenz" der "anderen Seite" in einer durchgehend dichten und packenden Atmosphäre und psychologischen Tiefe der Personen zu einem umfassendem Ganzen zu gestalten, das man als Leser und Leserin kaum aus der Hand zu legen vermag.

Das dabei noch der rote Faden aus dem ersten Band, die Rache des Karl Raben für den Mord an einem kommunistischen Redakteur durch eine Horde SA Leute weiterhin eine wichtige und wesentliche Rolle spielt, komplettiert dies alles zudem. Sowohl die Schilderungen der "Abläufe der Macht", die Intelligenz eines Reinhard Heydrich, die kühle Strategie und das Sendungsbewusstsein eines Heinrich Himmler, der kalte Fanatismus der Dazugehörenden (beim Abendessen im Hause Heydrich stockt nicht nur Karl Raben und seiner Frau Lena der Atem und rinnt der Schweiß den Rücken herunter, auch Leser und Leserinnen können sich der perfiden Geisteshaltung Heydrichs und seiner Ehefrau und der ständig unterschwellig im Raum stehenden Gefahr nicht entziehen.

Auch wenn Heydrich selbst für den "Ariernachweis" der Ehefrau Rabens und deren Mutter und damit auch des gemeinsamen Sohnes bisher geradesteht. Ebenso schnell und ohne mit der Wimper zu zucken würde der gleiche Heydrich die gesamte Familie umgehend in eines der Lager bringen lassen, wenn ihm etwas sauer aufstoßen würde. Auch wenn Raben geschickt ist, in der Rangleiter gar höher steigt zum Obersturmbannführer, seine heimliche Arbeit zur Rettung all derer, denen Verfolgung droht, bringt seinen Brustkorb in einen Schraubstock und lässt auch schwere Autounfälle nicht aus. Auf heimlichen Wegen nach Holland und zurück.

Das zudem nun auch Admiral Canaris mit der "Abwehr" von Raben "bespielt" werden muss, auch hier unter Spionen gemordet wird und zumindest einen dieser Morde Raben überaus persönlich nimmt und natürlich handeln wird, bietet einen weiteren Erzählstrang, der sich nahtlos in das Gesamtgeschehen einpasst und wiederum auch Gelegenheit gibt, die fragilen und auf Konkurrenz beruhenden Netzwerke der Herrschenden bis hinunter zu den "Dackeln" wie nebenbei ebenfalls zu beleuchten.

Bis in die kleinen Details der "Blockwartmentalität", der Angst im Reich und in den Wohnungen und Verstecken, der Härte der "Durchgriffe", die beständige Angst, das eiskalte Handeln der Mächtigen inmitten eines nicht hinterfragten Überlegenheitsgefühls, nimmt von Ditfurth den Leser mitten hinein in die Zeit. Bis hin zum Reichsparteitag in Nürnberg, an dem Raben und seine Frau auf Geheiß Heydrichs und Himmlers teilnehmen werden.

Und ebenso im Fall der Mordermittlungen, bei dem Frauen meist im Regen als Leiche abgelegt werden und sich bei den Recherchen mit seinen alten Kollegen von der Kriminalpolizei bald herausstellt, dass es im Lauf der Jahre nicht wenige Morde sind, die ein Täter auf sich vereinigt. Was selbst dem hoch respektierten "Guru" der Mordermittlungen und Chef der Abteilung, Gennart, hier und da seinen geliebten Sahnekuchen madig macht.
Fazit
Komplex mit verschiedenen Erzählfäden, historisch lebendig, im Mordfall intelligent und durchgehend spannend mitsamt auch den Problemen des Alltags und der Distanz selbst zwischen Eheleuten durch "das Reich", bietet "Tag des Triumphs" eine hervorragende Lektüre, die auch auf der genauen Psychologie der Personen und deren Alltag beruht und Leser und Leserinnen jederzeit mitten mit hineinnimmt.

Wobei ebenfalls noch zu erwähnen ist, dass von Ditfurth sein Faktenwissen nicht trocken oder aufgesetzt in die Seiten des Romans bringt, sondern wie nebenbei ganz natürlich fließen mit erzählt.
10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne
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Vorgeschlagen von Lesefreund [Profil]
veröffentlicht am 25. November 2023

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