Diesen Neufundland-Krimi von Kevin Major würde ich weniger als Krimi denn als
Roman bezeichnen. Er passt nicht ganz in das klassische Krimigenre, obwohl es
nicht an verbrecherischen Momenten mangelt.
Sebastian wurde von seiner Frau verlassen, weshalb er einen Neuanfang benötigt
und diesen gerade absolviert, denn er hat ein Tourismusunternehmen gegründet.
Basierend auf seinem großen Leidenschaften Whisky, Bücher und seine Heimat
Neufundland bietet er Wandertouren an. Er hat ein wunderbares Programm
zusammengestellt und dafür Werbung gemacht. Nun sind die ersten Gäste
angereist und die erste Tour kann beginnen.
Doch dann passiert, womit keiner gerechnet hat. Der wohl unsympathischste
Teilnehmer, weil er unentwegt auf sein Handy starrt und sich kaum mit den
anderen unterhält, stürzt einen Abhang die Küste hinunter. Zunächst denken
alle, auch Sebastian, dass der Mann unaufmerksam war und einen Fehltritt tat.
Doch dann kommen Zweifel auf.
Was diesen Roman weniger zu einem Krimi werden lässt, ist die Erzählweise, die
Kevin Major hierfür gewählt hat. Sie ist einfach amüsant und nie langweilig.
Die Ermittlungen treten komplett in den Hintergrund. Es ist ein lockerer
Plauderton, den Kevin Major seinem Erzähler in den Mund legt. Sebastian selbst
erzählt aus seinem Leben. Erzählt von sich, von seiner Trennung von der Ex,
vom Zusammensein mit seinem Sohn und von dem Hund, den sich dieser so sehr
gewünscht hat.
So sehr Sebastian sein Sohn als Kumpel bezeichnet, so sehr hat man auch als
Leser das Gefühl, man wäre der Kumpel von Sebastian. Kumpel scheint die große
Eigenschaft des Protagonisten zu sein, denn aus der Abneigung für den neuen
Mann seiner Ex kann gar nichts anderes erwachsen als ein neuer Kumpel. Der Fall
um den toten Teilnehmer der Wandertour wird bei all der Plauderei fast nebenbei
geklärt. Und natürlich bleibt es nicht bei diesem einen Toten. Selbst
Sebastian ist als Helfer der Polizei nicht vor weiteren Mordversuchen
geschützt.
Es sind skurrile Figuren, auf die die Leser in diesem Roman treffen. Sympathisch
sind nicht alle. Auf Überraschungen sollte man gefasst sein, denn was anfangs
so locker aussieht, stellt sich da dann am Ende ganz anders dar.
Fazit
Mir hat dieser Roman aus Neufundland sehr gut gefallen. Ich hatte ein kleines
Wiedererleben mit einem Landstrich, den ich vor fast einem halben Jahrhundert
besucht hatte.
Vorgeschlagen von Detlef Knut
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veröffentlicht am 29. September 2023 2023-09-29 10:26:25