Dies ist ein wunderbarer Weihnachtskrimi von Thomas Bogenberger, der den Lesern
die Zeit genauso gut vertreiben kann wie den Ermittlern und Polizisten im Roman
selbst. Übrigens wurden bereits einige Hattinger Romane vom ZDF mit dem
Schauspieler Michael Fitz als Kommissar Hattinger verfilmt.
Einen Tag vor Heiligabend wird der Unternehmer Herbert Graf tot aufgefunden. Es
sieht nach Raubmord aus. Allerdings werden sein Handy und sein Notebook nicht
gefunden.
Jemandem, von dem die Kriminalisten hoffen, Auskünfte zu erhalten, ist kurze
Zeit darauf ebenfalls tot. Die Fragen der Ermittler bleiben ohne Antwort und es
wird alles komplizierter.
Zur gleichen Zeit taucht nach über zwanzig Jahren Hattingers Bruder Anton auf.
Anton lebt in Venezuela und hatte damals alle Verbindungen in die Heimat
abgebrochen.
Als Hattinger fast zufällig erfährt, dass sein Bruder den Unternehmer Graf
kannte und zudem eine teure Rolex von ihm besitzt, wird es für Hattinger mehr
als schwierig. Ist sein Bruder in Deutschland, weil er Graf umgebracht hat?
Fragen über Fragen stellt Thomas Bogenberger in den Raum. Genau richtig, um die
Leser mitfiebern zu lassen. Für Spannung ist also gesorgt.
Aber auch das allgemeine Setting in Bayern rund um Rosenheim macht den Roman
ungemein gemütlich und gut verdaulich. Das Privatleben der Polizisten spielt
auch eine kleine Rolle und erzeugt weiteres Kribbeln. Doch wurde ich beim Lesen
an den Schauspieler Walter Sedlmayr erinnert. Ob gewollt oder nicht, ich konnte
ihn mir beim Lesen gut als Hattinger vorstellen, was vielleicht auch an dem
bayrischen Dialekt lag.
Die Handlung des Krimis beginnt kurz vor Heiligabend und erstreckt sich bis
Neujahr. Auch deshalb habe ich ihn eingangs als Weihnachtskrimi tituliert.
Ein kleiner fader Beigeschmack ist der herausgestellte bayerische Dialekt, mit
dem Hattinger und einige seiner Kollegen sprechen. Das ist für jemanden, der
den Dialekt nicht spricht, sehr herausfordernd. So manchen Satz musste ich
zweimal lesen. Aber das gibt sich mit fortgeschrittener Seitenzahl.
Fazit
Alles in allem handelt es sich bei Hattinger und der verschollene Bruder um
einen spannenden, rätselhaften und gemütlichen Kriminalroman, den ich trotz
bayrischem Dialekt sehr gerne gelesen habe. Und der natürlich auch außerhalb
der Weihnachtszeit gute Unterhaltung bietet.
Vorgeschlagen von Detlef Knut
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veröffentlicht am 03. August 2023 2023-08-03 09:07:30