Philaeas Fogg befindet sich in einer ausweglosen Situation. Zusammen mit seinem
treuen Diener Passepartout und dem geistlichen Stanford Judd befinden sie sich
in der Gewalt von Dracula. Es scheint, als habe ihr Erzfeind gewonnen. Doch mit
einer List können Sie sich aus den Fängen befreien. Allerdings haben sie noch
immer keine Ahnung, wo Aouda ist. Da treffen sie auf einen Mann namens Edgar
Allen Poe. Er glaubt zu wissen, welches Ziel Dracula hat: Das Haus seines
Freundes Roderick Usher, in dem eine Figur steht, auf die es der Graf abgesehen
hat. So geben sie sich dorthin, ohne zu ahnen, was sie erwartet wird.
Im Laufe der Jahre hat der inzwischen recht komplexe Hörspielkosmos um die
Sonderermittler der Krone zahlreiche tolle Hörspiele hervorgebracht. Auch wenn
die Serie um Phileas Fogg ja nicht mit dem Prädikat Sonderermittler versehen
ist, zählt sie in diesen Kosmos herein. Mit "Der Fluch der Harpiye"
hat Autor Marc Freund, der für fast alle Serien Scripte liefert, einen
absoluten Höhepunkt erschaffen.
Zum einen wird die Suche nach Aouda, die im Blickpunkt dieser
Phileas-Fogg-Staffel steht, weiter vorangebracht, zum anderen ist es eine Art
Crossover, da Edgar Allen Poe (aus der Serie Poe und Dupin) eine wichtige Rolle
spielt. Und als wäre das nicht genug, hat sich Marc Freund auch noch Poes
Geschichte "Der Untergang des Hauses Usher" vorgenommen, um diese hier
in seine Handlung einzubetten.
Herausgekommen ist ohne Übertreibung ein Hörspiel der absoluten Spitzenklasse.
Spannend und dramatisch, ergänzten sich die Elemente aus Poes klassischer
Geschichte mit dem aktuellen Plot. Das macht richtig viel Spaß, zumal es ein
mehr als grandioses Ende gibt, das mit einem tollen Cliffhanger für die
nächste Episode ausgestattet ist.
Dass die Akustik bei den Maritim-Hörspielen schon etwas Besonderes ist,
erwähne ich im Prinzip in jeder Rezension. "Der Fluch der Harpiye"
macht da keine Ausnahme. Die kinoreife Geräuschkulisse ist insbesondere zum
Ende der Folge schlicht atemberaubend. Bei den Sprechern überzeugt einmal mehr
Sascha Draeger als Philaeas Fogg. Uve Techner ist in seiner gewohnten Rolle als
Edgar Allan Poe zu hören. Dietmar Wunder und Thorsten Michaelis als
Frankenstein und Dracula sind ebenfalls eine Klasse für sich. Auch das nichts
Neues, denn gerade diese beiden Figuren und ihre Sprecher machen meines
Erachtens viel für die Klasse dieses komplexen Serienuniversums. Ein besonderes
Highlight ist der inzwischen leider verstorbene Helmut Krauss, der als Stanford
Judd zu hören ist.
Fazit
"Der Fluch der Harpiye" zählt für mich zu den absoluten
Highlightfolgen sowohl innerhalb der Julies-Verne-Serie, als auch übergeordnet
im gesamten Kosmos der Sonderermittler-Serien. Obgleich man die komplette Klasse
erst wahrnehmen kann, wenn man sich ein wenig in diesem Universum auskennt,
würde ich diese Folgen auch Neulingen empfehlen. Einfach um sich der Bedeutung
dessen bewusst zu machen, was maritim hier den Hörern bietet.
Vorgeschlagen von Michael Krause
[Profil]
veröffentlicht am 10. Juni 2023 2023-06-10 13:09:20