Die Geschichte des Universums, mit Humor, fachkundig und nicht ganz vollständig
erzählt
Nun, das beide Autoren deutlich Humor besitzen und ihr Werk mit einem (leichten)
Augenzwinkern versehen, ist bereits im Titel deutlich. An jenem kleinen Wort
"gekürzt". Denn tatsächlich ist es, natürlich, schlichtweg
unmöglich, auf 275 Seiten das gesamte Universum und was darin enthalten ist und
warum zu erläutern. Und doch, auch wenn sich der humorvolle Ton durch das Werk
hindurchzieht, wesentlichen Erkenntnisse und Grundalgen des Lebens und des
Universums (und des großen Restes, wie Douglas Adams sagen würde), sind
durchaus der Lektüre ohne weiteres abzugewinnen.
Denn am Ende, und das macht man sich im Alltag viel zu wenig klar, beruht die
gesamte Zivilisation auf "Wissenschaft", auf der Neugier des Menschen
(die im Buch herausragend gewürdigt wird), durch Nachdenken, durch "Trial
and Error", vor allem aber durch Kommunikation und Kooperation zur
Sicherung der Ergebnisse den "Fortschritt" im Wissen und Leben
voranzubringen. So, wie in jenem Experiment mit einem Säugling und der Decke
über dessen Kopf. Die umgehend für den Säugling die gesamte Welt darstellt
und der Rest aufgehört hat z existieren, wenn der Säugling den Rest der
Welt" nicht mehr sieht.
Den Blick zu weiten und immer weiter zu erweitern, dass ist es, worum es bei
jener wissenschaftlichen Neugier geht. Auch in der Fantasie, wenn Menschen sich
"Aliens" vorstellen sollen und erstaunlich ähnliche Ergebnisse
zustande bringen. Was einen Grund hat. Der ebenso im Buch zu finden sein wird,
wie die Frage nach der (eingebildeten?) Freiheit des Individuums und andere
Grundfragen der Materie und des Lebens. Dabei werden alle (sehr gemischten)
Themenfelder sachkundig und sprachlich sehr verständlich vor Augen geführt,
Grundbegriffe erläutert (was umgehend die Distanz zu Physik und Genetik und
Neurologie etc. bei Leser und Leserinnen deutlich abbaut).
Und ein Zweites tritt hinzu. Der Mensch ist tatsächlich eher so gebaut,
innerlich, dass er das, was er für einsichtig oder auch nicht empfindet, als
Realität "für alle" ansieht. Das aber die "Intuition", der
"gesunde Menschenverstand", das "Führt sich irgendwie richtig
(oder falsch) an), nicht nur selten, sondern in der Regel gar trügen, das liest
man vielleicht nicht gerne, ist aber wissenschaftlich einfach korrekt und wird
im Werk bestens begründet und mit Beispielen versehen. Es ist also nicht nur
die Neugier, welche die Menschheit weiterbrachte, sondern auch das Bemühen,
nachvollziehbare und belastbare Fakten zu entdecken, mit denen sich allgemein
dann arbeiten lässt, statt nur "Meinungen" oder "subjektive
Überzeugungen" in den Mittelpunkt des Weltbildes zu rücken.
Fazit
"Die Ursache muss der Wirkung vorausgehen". Dies ist eine nicht
verhandelbare Tatsache, zumindest im wissenschaftlichen Denken. Und führt im
entsprechenden Kapitel im Buch zu einer erhellenden Betrachtung der vermeintlich
individuellen Freiheit, die in der Moderne allzu oft "statt der
Fakten" zu Grunde gelegt wird. Wenn dem vermeintlichen Paradox nachgegangen
wird, das nach hinten gesehen Ursache und Wirkung oft deutlich zu erkennen sind
und wie sich beide unabdingbar bedingen, nach vorne aber das Gefühl
ergebnisoffener Freiheit herrscht.
Kann beides sein? Eine wesentliche Frage, die auch hier keine eindeutige und
klare Antwort erhalten wird, deren Behandlung aber auf jeden Fall die Demut vor
dem Leben und seiner nach vorne strebenden Richtung erhöht. Eine interessante,
verständliche Lektüre, der vielleicht ein wenig der klare, rote Faden fehlt,
die aber die Notwendigkeit faktenbasierten wissenschaftlichen Denkens deutlich
vor Augen führt.
Vorgeschlagen von Lesefreund
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veröffentlicht am 17. April 2023 2023-04-17 15:26:45