Kriminalfall mit bestens passendem erdern-schwerem Schritt
Commissario Grauner fühlt sich mehr und mehr an seinen Grenzen angelangt.
Gerade was diesen neuen Fall angeht, zuvorderst. Aber auch, was die Pläne
seiner Tochter betrifft, die die elterliche Alm mit den behaglich muhenden
Kühen gerne in die Moderne führen würde. Veränderungen eben, die Grauner
nicht sonderlich schätzt. An sich nicht. Und ein Fall, der ihn selbst in arge
Not und Bedrängnis "in den Berg" hineinbringen wird. Im wörtlichen
Sinne, aber auch was die Verhältnisse in diesem kleinen Dorf am Ende des Tales,
in dem die Zeit stehen geblieben zu sein scheint, die "Omerta" volle
Geltung hat und eine Familie anscheinend über alles Wohl und Wehe zu bestimmen
hat. Was auch drei Geologen deutlich zu spüren bekommen, die in einer ernsten
Untersuchung in luftiger Höhe bedrängende Ergebnisse finden werden. Die nicht
sonderlich auf Gegenliebe bei den Einheimischen treffen würde. Wie sich in der
Dorfkneipe eindeutig herausstellen wird.
Was dies aber mit der übel zugerichteten Leiche auf einer Wiese nahe der Berge
zu tun haben könnte und wie familiäre Verbindungen aus der Vergangenheit die
Gegenwart beeinflussen und was dies zudem mit einem geheimnisvollen Gemälde zu
tun haben könnte, das bleibt Grauner und dem Leser lange Zeit verborgen. Bis
Grauners geliebte Frau einen Besuch bei einer Auktion anregt. Zur Abwechslung
und aus persönlichem Interesse. Ein Fall somit, der Commissario Grauner, seinen
coolen Kollegen Saltapepe, die Assistentin Tappeiner und die neue Praktikantin
mit vielen Fragen und vor einer Mauer des Schweigens zunächst im Dunkeln tappen
lassen.
"Da oben, ganz hinten im Tal, über den Almen, über der Baumgrenze, liegt
der Schneeberg. Durchlöchert von alten Stollen".
Ein Berg, der eine durchaus tragende Rolle im Kriminalfall übernehmen wird. Was
zu Beginn aber noch nicht zu ahnen sein wird. Einem Beginn, in dem sich die
Ermittlungen zunächst auf die vermeintlich "herrschaftliche" Familie
Krawinckel im Dorf konzentrieren wird. Vielleicht nicht zu Unrecht, wenn aber,
dann anders, als man lange Zeit denken mag. In ruhigem Erzählfluss, jeweils
einen sicheren Schritt vor den anderen setzten, wie um zu prüfen, ob die
Ermittlungen auch trittfest, sicher, in die richtige Richtung weisen. Und trotz
dieser eher Langsamkeit sollte man das Team niemals unterschätzen, wie sich am
Ende in der Auflösung all der Fäden und des Mordes zeigen wird.
"Sie hatten lange gebraucht, um sich aufeinander einzuspielen. Ein paar
Jahre sogar. Jetzt ging's".
Fazit
Ein ruhiger Krimi, atmosphärisch der Landschaft und dem Lebensgefühl der dort
lebenden Menschen bestens angepasst und dennoch ohne Stillstand, sondern mit
ebenso ruhigem, stetigen Ermitteln des aufeinander eingespielten Teams. Wie
immer bei den Fällen des Commissario Grauner eine sehr zu empfehlende,
intelligente Lektüre.
Vorgeschlagen von Lesefreund
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veröffentlicht am 17. April 2023 2023-04-17 15:10:32