Gefährlicher Luxus und aktuelles Trauma
Man trifft sich. Aus familiärem Anlass. Die Ermittlerin zumindest. Aus einem
gescheiterten Berufsleben heraus (wofür man nichts kann) als Zimmermädchen.
Als Begleitung. Als Bruder mit Verlobter. Als Chef des Ganzen. Und zudem als
Leiche. Hier und da. In jenem Luxusressort hoch in den Schweizer Bergen, das
zuvor eine Geschichte hatte. Die es immer noch in sich hat.
Wobei die Hauptperson, Ermittlerin Elin Warner, zunächst ausschließlich mit
sich selbst (nach einem furchtbaren Erleben "unter Wasser") und mit
ihrer und ihrer Familie Geschichte mit ihrem Bruder Issac vollauf beschäftigt
ist. Bevor sie mehr und mehr in die drängende Gefahr und die tödlichen
Abläufe vor Ort hineingezogen wird. Was ihre ehemals beste Freundin, die
Verlobte ihres Bruders betrifft samt so manche Blutspritzer auf dem Boden des
Hotelzimmers, aber auch andere "verschwundene" Personen dringlich
betreffen wird.
"Dieser Ort hier… die Leute mögen ihn nicht. Allein die Tatsache, dass
er als Sanatorium gedient hat. Aberglaube, nehme ich an".
Nicht nur, kann man nach dem ersten Drittel des Buches bereits deutlich sagen.
Denn zumindest eine Person mit "Maske" scheint recht real und
hinterlässt tödliche Spuren. Die einen Wettlauf mit der Zeit initiieren, der
den Leser und die Leserin langsam, aber immer kräftiger, in den Sog der
Spannung mit hineinnimmt. Was, in einer Nebenlinie, auch die enge
Familiengeschichte Elins betreffen wird, die noch einiges an Fragen und
Verkrampfungen mit ihrem Bruder auszutragen haben wird.
Allerdings bedarf gerade der Einstieg in den Thriller doch einer gewissen
Konzentration, bevor die verschiedenen Fäden der Geschichte einigermaßen klar
vor Augen liegen, Personen zugeordnet werden können und auch die verschiedenen
Perspektiven aus der Sicht Elins und der Sicht mancher Opfer ein
nachvollziehbares Gesamtbild ergeben. Da aber ab einem gewissen Zeitpunkt ein
"eingeschlossener" Ort entsteht, als das Wetter umschlägt und das
moderne Hotel nicht mehr frei erreichbar ist, klären sich Personen und
Beziehungen untereinander dann doch und es entsteht das durchaus bekannte Motiv
einer "Mördersuche" unter einer konkreten und überschaubaren Gruppe
von Personen.
Wer also ist der Täter, die Täterin? Mit hier und da ein stückweit leider
kaum überschaubaren Beschreibungen und Ereignissen entfaltet Pearse in ihrem
Debüt diesen altbekannten Thriller-Ablauf auf eigenständige Art und Weise,
versehen mit einer Prise Grusel zumindest in der ersten Hälfte des Thrillers,
wenn es an die "Erscheinung" und das plötzliche Auftreten des
Täters, der Täterin geht. Eigentlich gilt dabei, "Augen auf beim Fund
eines Kupferarmrings", aber das wissen am Ende weitgehend immer nur die
Opfer.
Fazit
Mit einigen Nebensträngen und damit Längen versehen, mit hier und da etwas
viel an "Verstrickung" und etwas Hektik im Finale gelingt Pearse am
Ende dennoch ein anregende und spannende Lektüre, was vor allem an der
düsteren und geheimnisvollen Atmosphäre liegt, die Pearse zu erzeugen
versteht.
Vorgeschlagen von Lesefreund
[Profil]
veröffentlicht am 23. März 2023 2023-03-23 15:31:10