Existenzieller Kampf
"Für Religion hatte sie nicht viel übrig. Mit Gebeten repariert man keine
Raumschiffe".
Wohl aber mit den Einnahmen, die sich aus der neuesten Form religiöser
Verehrung ergeben. Zumindest, seit die "Essiel" ("ein Haufen
technisch hochgerüsteter Muscheln" wie man so schön sagt in den Weiten
der Galaxien) sich einer breiten "Verehrung" erfreuen. Denn die
kolonial im bekannten Universum weit verstreut lebende Menschheit möchte ja
einfach nur in Ruhe und Frieden leben. Und jene "Essiel" scheint die
einzige Kraft als "Reich der Hegemonie" in sich zu tragen, der
größten Bedrohung des friedlichen Lebens, "der Architekten", Herr zu
werden.
Was nun, als jene "Architekten" mit ihrer
"planetenzerstörenden" technischen Kraft nach langer Zeit wieder
auftauchen, auch nicht so unbedingt mehr als Abwehr funktioniert. Ereignisse,
die Idris Telemmier, Teil der Besatzung des Bergungsschiffes
"Geiergott", wieder in den neuen Krieg gegen die Architekten mit
hineinziehen wird. Was Tchaikovsky mit trockenem Humor, durchaus coolen
Protagonisten, aber auch mit reichlich Geheimnissen, Action und Kampf als fast
traditionelle "Queste" in den Weiten des Raumes in diesem zweiten Band
um Idris Telemmier und seine Kämpfe gegen die Aline-Bedrohungen inszeniert.
Eine Erzählung, die in der phantastischen Schilderung der verschiedenen Welten
und der außerordentlich "anders" gezeichneten Aliens munter und mit
Tempo erzählt wird, ohne eine notwendige Breite der verschiedenen Personen,
deren Eigenarten und deren Geschichte vermissen zu lassen. Natürlich gibt es
auf den gut 650 Seiten des Romans deutlich ruhig erzählt Passagen, die aber
immer ihren Teil zum Gesamtbild beitragen und nicht als überflüssiger Ballast
die Lektüre unnötig in die Länge ziehen.
Ruhigere Phasen im Buch, die Lesern und Leserinnen eine gute Möglichkeit für
den Einstieg in die Reihe geben, auch wenn man den ersten Teil nicht gelesen
haben sollte und eine langsames Beginnen und Steigern der Spannung und der
Kernhandlung, um sich mit den verschiedenen Protagonisten und den verschiedenen
Bewohnerformen des kolonisierten Universums vertraut zu machen.
Das nicht als Einheit natürlich auftritt, sondern mit vielfachen Strategien und
Intrigen hinter den Kulissen vor allem den je eigenen Vorteil versucht, zu
sichern. Was in tödliche Gefahren führen wird, denn der Bedrohung durch die
"Architekten" sollte man eigentlich nur geschlossen und gemeinsam
begegnen, um überhaupt eine Aussicht auf Erfolg zu haben.
Neben diesen, ja oft, Grundfragen der mangelnden Kooperation und der
ausschließlichen Sicht auf die eigenen Interessen sind es vor allem die
"Abenteuer-Elemente", die Kämpfe und Action-Szenen, die
überzeugenden, mit trockenem Humor versehenen Figuren, die den Roman am Ende zu
einer fließenden Lektüre und einem Lesevergnügen gestalten. Gerade weil die
Hauptfigur Idris nicht als "strahlender Held" angelegt ist, sondern
mit nicht wenigen zweifeln und Schwächen seiner Person seinen Weg durch den
"Unraum" und die drängenden Gefahren zu finden hat.
Fazit
Was am Ende zu einem offenen Ende führen wird, da der nächste am Horizont
bereits winkt. Eine durchaus empfehlenswerte und gut gestaltete Lektüre.
Vorgeschlagen von Lesefreund
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veröffentlicht am 23. März 2023 2023-03-23 15:27:38