Die dreißigjährige US-amerikanische Protagonistin Isodora Jong sucht nach
Ihrem Weltverständnis. Eingebetet in die siebziger Jahre des Zwanzigsten
Jahrhunderts und verheiratet mit einem Psychoanalytiker zählt sie zur
Bourgeoisie, die jenseits des Vietnamkrieges und fern von den weltweiten
Studentenunruhen nach ihrem Selbst forscht.
Nach zahlreichen Affären und ebenso vielen psychologischen Therapien, wird sie
sozusagen vom Leben selbst therapiert. Die leidenschaftliche Liebe zu dem
schönen Mann Adrian führt sie nach Europa. Die verschiedenen Aufenthaltsorte
hier mit ihren markanten örtlichen Eigenschaften werden zu Lebensstationen der
Erkenntnis. Neben dem aktuellen Geschehen steht immer zeitgleich der Blick
zurück in die Vergangenheit. So wird die spannende und leidenschaftlich
erzählte Hauptgeschichte durch wichtige Situationen stückweise zu einem
vollständigen Bild über Isodora ergänzt. So lernt Isodora, und mit ihr der
Leser, sich selbst zu erkennen. Die Folgen ihres neuen Selbstbewusstseins
bleiben am Ende des Romans offen und werden erst in einem Folgewerk
beantwortet.
Fazit
Das sehr erotisch geschriebene Buch fand gleich nach seinem Erscheinen weltweite
Beachtung. Die Kritik war widersprüchlich. Die Rede war von einem neuen
weiblichen Henry Miller, von einer femme fatale. Das Buch löste Kontroversen
aus. Unstrittig ist es auch heute noch ein Zeitzeugnis einer wohlhabenden
Gesellschaftsschicht im modernen Nachkriegsamerika. Der Leser erlebt eine
kompakt und flott erzählte Geschichte. Der Schreibstil ist flüssig und die
Handlung erzeugt ständig Negier auf den Fortgang. Mann/Frau sollte diese Buch
gelesen haben, weil es auch heute noch immer Gegenstand zahlreicher Diskussionen
ist.
Vorgeschlagen von Lothar Hitzges
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veröffentlicht am 22. Juli 2004 2004-07-22 15:17:02