Dieser Thriller von der Bestsellerautorin Karen Sander, hinter der sich die
Düsseldorfer Autorin Sabine Klewe verbirgt, ist der erste Roman einer neuen
Trilogie, die auf dem Fischland und Darß an der Ostsee spielt. Der Prolog gibt
einen Hinweis auf Lilli Sternberg als Kleinstkind und offenbart, dass Lilli taub
ist und ihre noch junge Mutter damit Schwierigkeiten hat.
Neunzehn Jahre später ist Lilli dann Opfer eines Verbrechens in diesem Roman.
Sie ist einfach verschwunden, kam nicht zum Treffen mit ihrer Freundin. Während
die örtliche Polizei bereits ermittelt, erhält die Freundin ein Foto per
Whatsapp, auf dem ein Code abgebildet ist. Die Polizei geht davon aus Komma,
dass Sie Lilli finden werden, sobald der Geheimcode geknackt ist. Doch dann gibt
es eine Lösegeldforderung und einen Toten.
Wie von Karen Sander gewohnt, wird das Konfliktpotential der Geschichte stetig
hochgeschraubt. Viele dieser Konflikte laufen nebenher auch in den Biografien
der Protagonisten. Das sind vor allem die Ermittler Tom Engelhardt und Mascha
Krieger. Tom ist Vater eines fünfjährigen Mädchens. Er war Ermittler bei der
Kripo in Berlin. Seine Frau und die Mutter des Mädchens war bei einem Unfall
ums Leben gekommen. Tom hat sich an die Ostsee versetzen lassen. Doch hier hat
er es nun wieder mit einer mit einem heftigen Verbrechen zu tun. Sein Leben als
alleinerziehender Vater und Witwer in einem kleinen (fiktiven) Ort in
Mecklenburg gerät aus den Fugen.
Unterstützung bekommt Tom von Mascha, die als Kryptologin beim LKA in Schwerin
arbeitet. Ihre Beziehungen zu zwei Kollegen, einer davon ihr Chef beim LKA, sind
kompliziert. Zur Entschlüsselung des Geheimcodes wird sie nach Fischland
geschickt. Doch sie steigt dermaßen in den Fall der vermissten Lilli ein, dass
sie nicht aufhören kann oder möchte. Außerdem ist Tom ihr nicht
unsympathisch.
Vorgestellt wurde diese Figur gleich zu Beginn in einer actionreichen Szene, in
welcher das SEK eine Razzia in Greifswald, macht. Eine sehr gute Ausgangslage
für den Beginn einer spannenden Geschichte. Karen Sander hat also jede Menge
Zündstoff rund um den Fall gebaut. Der Prolog scheint auch einen Hinweis darauf
zu geben, dass das Verschwinden von Lilli mit der Vergangenheit zu tun haben
könnte. Die Wahl der Region mit Schwerin und Fischland war für mich eine
besonders schöne Sache, weil ich von dort stamme beziehungsweise einige Jahre
dort gelebt habe. Für mich war es also eine Rückkehr in Gegenden, in denen mir
Landschaft und Menschen nicht unbekannt sind.
Fazit
»Der Strand: Vermisst« ist ein rasanter und spannender Krimi aus der heutigen
Zeit, der die Schwierigkeiten in den Beziehungen von Menschen nach außen kehrt.
Leser dürfen gespannt auf die nächsten beiden Romane mit Engelhardt und
Krieger sein. Ich freue mich darauf!
Vorgeschlagen von Detlef Knut
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veröffentlicht am 04. Februar 2023 2023-02-04 09:50:43