In Oslo schlägt die Ermordung der deutschen Botschafterin und ihres
Sicherheitschefs hohe Wellen. Um die Ermittlungen vor Ort zu unterstützen und
zu beobachten, werden Maarten S. Sneijder und seine Kollegin Sabine Nemez vom
BKA nach Oslo geschickt. Zusammen mit ihrem Team treffen sie dort auf Cora
Petersen, die beim BND arbeitet und ebenfalls bei den Untersuchungen helfen
soll. Die burschikose Art von Sneijder sorgt dafür, dass sich die Behörden vor
Ort ein ums andere Mal vor dem Kopf gestoßen fühlen. Daher beginnen Sneijder
und Nemez mit eigenen Ermittlungen, die weitreichende Folgen haben. Und diese
sind nicht nur diplomatischer Natur, sondern betreffen auch das Team selbst, da
sie dem Mörder näher kommen, als ihnen lieb sein kann.
Wer in Deutschland nach einer spannenden Krimireihe sucht, wird um die Fälle
von Maarten S. Sneijder und Sabine Nemez kaum herumkommen. Mit
"Todesschmerz" legt der österreichische Autor Andreas Gruber den
sechsten Band seiner Reihe vor – und was für einen. Den Leser erwartet ein
Thriller von knapp sechshundert Seiten, der insbesondere auf den letzten 250
Seiten so atemberaubend ist, dass man ihn kaum aus der Hand legen kann.
Die Verlagerung des Schauplatzes nach Norwegen tut der Reihe gut, zumal Maarten
S. Sneijder hier neue Leute hat, denen er kräftig vors Schienbein treten kann.
Es ist schon amüsant zu lesen, wie er seinen norwegischen Kollegen abbügelt.
Doch das Lachen vergeht ihm alsbald, als auch sein Team ins Visier des Mörders
gerät. Parallel dazu wird die Geschichte der Brüder Haakon und Alexander
Jørgensen erzählt, die sich im weiteren Verlauf mit dem Plot vereint. Hier
gelingt es Andreas Gruber meisterlich, neue Fährten zu legen, die sowohl das
Team um Sneijder und den Leser verwirren. Über allem thront natürlich noch die
Frage, wer der Maulwurf im BKA ist, die Sneijder bereits länger
beschäftigt.
Das gipfelt in einen Showdown, der wirklich keine Wünsche offenlässt und der
einige Verluste mit sich bringt. Und der mit einem Cliffhänger ausgestattet
wurde, dessen zwei Worte einen fast um den Verstand bringen: Fortsetzung
folgt …
Fazit
Andreas Gruber legt mit "Todesschmerz" einen Thriller vor, der mich
komplett begeistert hat. Für mich war es das erste Abenteuer mit Maarten S.
Sneijder und Sabine Nemez. Trotzdem habe ich mich gut abgeholt gefühlt und bin
ausgezeichnet in die Reihe reingekommen. Und was den Cliffhanger angeht, bin ich
sehr gespannt, wie es in "Todesrache" weitergehen wird. Wer einen
packenden Thriller mit vielen Wendungen und einem wirklich brillanten
Ermittlerduo lesen möchte, muss hier zugreifen, obgleich Schlafmangel und
Herzrasen vorprogrammiert sind.
Vorgeschlagen von Michael Krause
[Profil]
veröffentlicht am 02. Januar 2023 2023-01-02 15:14:59