Das Leben von Eve gerät aus den Fugen, als ihrer heimlichen Liebe Howard
vorgeworfen wird, den Großindustriellen Gerald McOyster erstochen zu haben.
Obgleich sie davon überzeugt ist, dass er die Tat niemals verübt haben kann,
sind die Beweise gegen ihn erdrückend. Ein Besuch im Tower lässt sie auf einen
vollkommen veränderten Mann treffen. Als sie kurz darauf noch die Erfinderin
Irene Dorchester aus dem Tower kommen sieht, ist Eve klar, dass Howard Opfer
einer Verschwörung geworden ist. Zusammen mit TwoClocks einer kleinen, putzigen
Maschine, versucht Eve die Wahrheit ans Licht zu bringen, ahnt jedoch nicht,
welch finstere Ausmaße die Verschwörung angenommen hat, denn es gibt eine
Gegnerin, die vor nichts zurückschreckt.
Der Autor Stefan Kassner ist überaus vielseitig unterwegs und bewegt sich mit
seinem Roman "Hora Hominis" jetzt in einem Genre, dass mehr eine
Nische, als echter Mainstream ist: Steampunk. Allerdings sollten Fans des
viktorianischen Zeitalters diesen Schriftsteller und den Auftakt seines
Zweiteilers, dem noch das Prequel "Kindeswerk" vorgeschaltet ist,
unbedingt auf dem Schirm halten. Schon der Einstieg ist so spannend verfasst,
dass man sowohl in die damalige Zeit, als auch in die Geschichte eintaucht. Sehr
gekonnt spielt Stefan Kassner mit bekannten Elementen dieses Genres, kupfert
diese aber nicht nur ab, sondern bringt eigene Ideen und vor allem tolle
Charaktere ein. Insbesondere TwoClocks mausert sich zum Liebling des Lesers.
So nimmt der Plot ordentlich Fahrt auf. Intrigen, Mord, Größenwahn –
"Frauenwerk" hat alles, was man von einer spannenden Geschichte
erwarten kann. Hinzu kommt der überaus ansprechende Erzähstil, der seinen Teil
dazu beiträgt, dass man dieses Buch nur schwer aus der Hand legen kann.
Natürlich gibt es einen Cliffhanger, der die Freude auf Band 2 anheizt, der
voraussichtlich im Herbst dieses Jahres erscheinen wird und auf den Titel
"Männerwerk" hören wird.
Fazit
Stefan Kassner lässt in "Frauenwerk" ein Genre aufleben, dass leider
etwas in Vergessenheit geraten ist. Es ist schön, dass der Ashera-Verlag dem
Steampunkt wieder eine Plattform geben wird. Und solange so gute Geschichten
dabei herauskommen, ist das eine tolle Idee. "Frauenwerk" ist der
packende Auftakt eines Zweiteilers, der Liebhaber dieses Genres mehr als
zufriedenstellen wird.
Vorgeschlagen von Michael Krause
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veröffentlicht am 02. Januar 2023 2023-01-02 15:10:24