»Tankred – Weihrauch und Schwert« von Michael Römling ist ein historischer
Roman, der in Deutschland, genauer gesagt in der Eifel, des neunten Jahrhunderts
spielt. Ich glaube, für mich war es das erste Mal, einen Roman aus der Eifel zu
lesen, der kein Krimi im klassischen Sinne ist. Umso schöner war es, all die
bekannten Ortsnamen zu lesen, die ich aus Krimis oder persönlichen Besuchen
kenne.
Tankred ist seit zwölf Jahren ein Benedektinermönch mit einer eigenartigen
Vergangenheit. Im Kloster war er zum Bibliothekar ausgebildet worden und er
liebt die Schriften über alles. Aber zuvor war er der Sohn eines Adeligen
intensiv in Waffen und Kampfkunst ausgebildet worden. Nun ist er also ein
Mönch, der sehr wohl mit Schwert und Streitaxt umgehen kann. Zu Beginn der
Handlung wird das Kloster Prüm, in welchem Tankred lebt, von den Wikingern
bedroht. Es sind Dänen, die als Nordmänner von den Engländern vertrieben
wurden und jetzt plündernd durch Europa ziehen. Über Rhein und Maas sind Sie
von Norden kommend in die Region der Eifel eingefallen.
Neben dieser großen Bedrohung, die sich als Bogen über den Roman spannt, gibt
es weitere Konflikte im Bereich der Figuren. Bevor Tankred ins Kloster musste,
hatte er sich um seine kleine Schwester gekümmert und dann für sie eine
Heimstatt in Aachen gefunden. Auf der Flucht vor den Dänen quält ihn die Angst
um die kleine Schwester, die bald eine junge Frau sein muss. Besonders schlimm
wird es, als er in Aachen Informationen über ihren Verbleib erfährt.
Auffallend und reizend ist die Erzählweise in der ersten Person aus der Sicht
von Tankred selbst, die sich mit Passagen in der dritten Person abwechselt.
Zunächst war es für mich angenehm, aus der mir bekannten Region zu lesen. Aber
spannend fand ich die Konflikte zwischen den einzelnen Figuren. Neben Freunden
lernt der Leser auch Feinde von Tankred kennen. Die Leser erfahren außerdem in
der Erzählung von seiner Herkunft, wie es dazu kam, dass er im Kloster lebt,
wie es zum Zwist mit seinem Vater kam und vieles mehr. Das sind alles
interessante Aspekte.
Die Spannung hat Michael Römling gut zusammengeknüpft und reichlich mit
historischem Wissen verbunden. An manchen Stellen waren zu viele erzählende
Passagen enthalten. Wären daraus einzelnen Szenen mit Dialogen gemacht worden,
hätte die Geschichte noch viel lebendiger wirken können. Aber
glücklicherweise hat der Autor trotzdem noch viele Szenen lebendig mit
Schlachten und Zweikämpfen gestaltet. Und der Humor mancher Weggefährten ist
auch nicht zu übersehen. Wenn Tankred etwas zurückhaltend ist, braucht er halt
einen Anstupser.
Fazit
Alles in allem ist »Tankred – Weihrauch und Schwert« ein unterhaltsamer,
historischer Roman, der lange Zeit vor dem "üblichen" Mittelalter
spielt und seine Ähnlichkeit mit Serien wie "Vikings", "The Last
Kingdom" (Uthred-Saga), "Barbaren" oder "Die Chroniken von
Bernicia" nicht verbergen kann oder sich dahinter gar verstecken muss.
Vorgeschlagen von Detlef Knut
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veröffentlicht am 15. Dezember 2022 2022-12-15 09:08:46