Mit diesem historischen Roman von Matthew Harffy geht es zurück in das
Britannien des siebten Jahrhunderts. Northumbria gibt es noch nicht und besteht
aus mehreren Königreichen, von denen eines Bernicia ist. Und so werden aus dem
vorliegenden Roman auch Die Chroniken von Bernicia. Es beginnt mit einem
hinterhältigen Mordpunkt, bei dem das Motiv purer Neid ist. Es wird der Krieger
Octa getötet und von den Klippen gestürzt. Das Opfer war die rechte Hand des
Königs Edwin. Der Täter war der Meinung, dass ihm diese Stellung gehört
hätte und nicht seinem Rivalen.
Beobrand, der Bruder des Opfers, trifft am Hofe von Edwin ein, denn er möchte
seinem Bruder mitteilen, dass ihre Mutter und alle Schwestern bei einer
grassierenden Seuche ums Leben gekommen sind. Doch mit Schrecken hört er, dass
auch sein Bruder Octa nicht mehr am Leben ist. Beobrand ist nur noch allein auf
der Welt. König Edwin steht kurz vor einer Schlacht gegen Nachbarn und nimmt
den jungen Beobrand in seine Kriegerschar auf, obwohl dieser bislang noch kaum
Kämpfe und Schlachten ausgetragen hat.
Mit dem ersten Toten hat Matthew Harffy einen Spannungsbogen geschaffen, dessen
Fäden der Leser wie in einem Krimi aufnehmen kann. Denn Beobrand mag nicht an
Selbstmord glauben und als Leser weiß man, dass es keiner war. Wer ist also der
Täter? Diese Frage treibt den Leser die erste Hälfte durch den Roman. Als man
schließlich weiß, wer der Mörder war, beginnt die Jagd nach ihm, weil
Beobrand seinem Bruder Rache geschworen hat.
Der Stil des Autors ist passend und er nutzt die Möglichkeiten der Erzählung
und der Dialoge in einem wohldosierten Verhältnis. Garniert wird alles mit
actionreichen Szenen, denn der Autor macht vor Blut nicht halt. Es werden
Kämpfe und Schlachten detailreich beschrieben und Äxte, Schwerter und Schilde
tanzen einem beim Lesen vor den Augen. So manches Mal befindet sich eine Klinge
am Hals einer Romanfigur. Aber auch die Romantik kommt nicht zu kurz in dieser
Geschichte. Schnell erkennt man das Interesse von Beobrand an einer schönen
Maid, deren Vater, der Schmied, gar nicht so erfreut ist.
Gleichzeitig präsentiert Matthew Harffy einen Entwicklungsroman, denn der noch
junge Beobrand wächst zu einem Mann heran, er verliert durch seine schweren
persönlichen Verluste seine kindliche Naivität. Leser können gespannt sein,
welche Abenteuer der Protagonist wie meistern wird.
Fazit
Der Roman erinnert stark an die Uthred-Saga von Bernard Cornwell oder die
TV-Serien »Vikings«, »Die Barbaren« oder »The Last Kingdom«. Die
urwüchsigen Horden von Kriegern, die Eroberung von Land, die Intrigen zur
Machtübernahme.
Mir hat der Roman sehr gut gefallen und ich gebe ihm eine lesenswerte und hohe
Empfehlung.
Vorgeschlagen von Detlef Knut
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veröffentlicht am 06. November 2022 2022-11-06 16:24:27