Fundierte Grundlage für das Konzept der "Systemischen Autorität"
"Hilflosigkeit ist ja die Schattenseite von Macht und Kontrolle" - was
aber tun, wenn Menschen "in Tunnel sind"? Wenn sich Handlungsoptionen
am Ende nur noch auf "absoluten Sieg" oder "totale
Niederlage" subjektiv darstellen mögen, wenn rechts und links weder
geschaut, vor weniger differenziert auch nur im Ansatz gedacht werden kann?
Ein Mindset in den Kategorien von "oben" und "unten", von
destruktiver Autorität. Und dennoch ist ein überaus gangbarer und in der
Praxis erfolgreicher Weg jener, mit "Autorität" zu arbeiten.
Autorität als ein therapeutisches Instrument zu nutzen. Was, natürlich, auf
einer anderen Form von Autorität passiert. Im Kern wird somit der
"Tunnel-Autorität" eine "konstruktive Autorität"
gegenübergestellt (auch rekurrierend auf Haim Omers Einführung des Begriffes
der "neuen Autorität), eine Autorität, die Patienten dann lernen, anderen
und sich selbst gegenüber zu bringen. Wobei auch dieser Angang zunächst nichts
daran änderte und ändert, dass der Begriff der "Autorität", nicht
nur im deutschen kulturellen Verständnis, zunächst negativ besetzt ist.
Bei diesem "Neuangang" der konstruktiven Nutzung nicht nur des
Begriffes, sondern der Autorität an sich, ist es von wesentlicher Bedeutung,
und dem folgt das Werk in jeder Hinsicht, den "besonderen Fokus auf die
Wechselwirkungen zwischen dem Präsenzerleben der Erziehenden
("Autoritäten") und den Situationen und Verhaltensweisen, denen sie
begegnen" zu legen. So gilt auch, dass eine der Kernkompetenzen von
Menschen, die mit diesem System arbeiten, die eigene, ständig zu reflektierende
Haltung ist. Innerlich und äußerlich. Was sich dann auch im äußerst
sorgfältigen Umgang und Einsatz der Sprache (alle Elemente der nonverbalen und
verbalen Kommunikation) stark niederschlagen muss und soll.
Auch dies schlägt sich in Stil und Struktur des Werkes deutlich nieder. In dem
zunächst Schritt für Schritt, sprachlich auch hier und da anspruchsvoll, die
Grundlagen des Konzeptes als Weg vom "Elterncoaching" zur
"Systemischen Autorität" vor Augen geführt wird, um dann, fließend,
das prozessdynamische Modell der "Präsenz" (als primäre Quelle
eigener Autorität) in all ihren Ausdrucksformen und Wegen darzulegen.
Dass dabei die Sprache ein entscheidendes Moment der Umsetzung und Anwendung
darstellt, ist im dritten Hauptteil des Werkes das zentrale Thema. Und wenn man
sich hierbei gewahr wird, dass zunächst für sich selbst diese Sprache zur
eigenen Person passend zu entwickeln ist (auch wenn keine "neue
Sprache" gelernt werden muss), wird natürlich ebenso umgehend deutlich,
wie wesentlich die dann entstehende innere Haltung in den Raum tritt. Und dabei
die gewählte Sprache aus dieser Haltung heraus entsteht und zugleich diese
Haltung weiter dann beeinflusst und stärkt.
Fazit
Mit dem Ziel, aus der "Problemhypnose" der Patienten in eine
"Lösungshypnose" zu gelangen, sozusagen den Tunnel des für sich
schädlichen Denkens und Fühlens dabei nicht nur in andere Richtung zu legen,
sondern die Enge ebenso Schritt für Schritt zu weiten.
Grundlagen, die im vierten Hauptteil differenziert, ausführlich und fundiert in
einen "Leitfaden zum Coaching im Konzept "Systemischer
Autorität" führen und im letzten Hauptteil dann von der Arbeit mit
einzelnen Patienten oder Familien auf die Arbeit mit größeren Organisationen
ausgeweitet wird. Wobei in verständlicher und guter Weise keine
"Wunder" versprochen werden, sondern auch der eher mühsame Weg der
"kleinen Schritte" als immer den nächsten Schritt vor Augen habend in
bester Weise vermittelt wird.
Ein fundiertes, ruhig dargelegtes Konzept, dass dem Leser und der Leserin die
"eigentliche" Kraft einer "Autorität" im Sinne einer
konsequenten "Präsenz" vor die Augen führt und überzeugend dahin
motiviert, diese Erkenntnisse mehr und mehr in die eigene Praxis zu integrieren.
Vorgeschlagen von Lesefreund
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veröffentlicht am 24. September 2022 2022-09-24 12:28:09