In diesem Kriminalroman entführt uns Frauke Buchholz erneut in die weiten
Landschaften Kanadas.
In Calgary wird zwei alten Männern die Kehle durchgeschnitten. Der Profiler Ted
Garner wird hinzugerufen. Doch die ehrgeizige Polizistin Samantha Stern ist gar
nicht erfreut. Auf einen arroganten Büromenschen kann sie gerne verzichten.
Es stellen sich Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Toten heraus. Zunächst ist
da ihr Alter, aber mehr noch, dass beide an einem Achten eines Monats ermordet
wurden. Dieses Datum muss irgendeine besondere Bedeutung haben. Nur erschließt
sich diese den beiden Ermittlern noch nicht auf den ersten Blick.
Obwohl sich beide Ermittler hassen beziehungsweise verabscheuen, arbeiten sie
notgedrungen zusammen. Obwohl irgendwann jeder von ihnen das Handtuch werfen
will.
Frauke Buchholz lässt hier zwei Figuren mit ihren unterschiedlichen
Eigenschaften aufeinanderprallen, wobei sie in der Tiefe ihrer Seelen vielleicht
gar nicht so unterschiedlich sind. Sas Zusammenspiel von Stern und Garner hat
mir besonderen Spaß bereitet. Ihre Dialoge, ihr widersprüchliches Verhalten,
ihr Einander-Näherkommen sorgt für ausreichend Konflikt und schreit nach einem
Happy End. Doch darauf kann der Leser lange warten.
Die zweite Faszination erreicht Frauke Buchholz mit der detailreichen und
bildhaften Beschreibung der Regionen, in der der Roman spielt. Landschaften,
Wetter, Saloons und Straßenzüge, alles wird vor dem inneren Auge lebhaft und
überschattet von den Gipfeln der Rocky Mountains im Hintergrund. Und bei allem
fiebern die Bürger der Region dem größten Ereignis des Jahres entgegen: der
Calgary Stampede. (Am ehesten vielleicht vergleichbar mit dem Oktoberfest in
München.)
Die Ermittlungen gehen lange Zeit schleppend voran, reißen jedoch nie ab und
heizen so die Spannung an. Die Leser werden außerdem durch Rückblenden, die in
erster Person erzählt werden, mit Hintergrundinformationen versorgt. Diese
Informationen fehlen zwar den Ermittlern, helfen den Lesern aber auch nicht bei
der Auflösung, sondern machen ihn nur noch neugieriger auf das große Ganze,
auf den Zusammenhang mit den Morden.
Fazit
Spannend, faszinierend und sehr kanada-authentisch. Man möchte am liebsten
schon beim Lesen Alberta sofort als nächstes Reiseziel angehen.
Vorgeschlagen von Detlef Knut
[Profil]
veröffentlicht am 19. September 2022 2022-09-19 14:31:10