Dies ist der dritte Kriminalroman um den ruhigen Pariser Commissaire Lacroix,
der von seinen Kollegen und Mitarbeitern auch gerne "Maigret" genannt
wird, weil er nicht zu letzt durch das Rauchen einer Pfeife so verdammt viel
Ähnlichkeit mit der Figur des George Simenon hat.
In den Sommermonaten, besonders im August, machen die Pariser Urlaub und fahren
ans Meer oder aufs Land. Auch Lacroix genießt diese Zeit, in der viele Cafés
und Restaurants geschlossen haben. Doch diesen August erhalten er und seine
Frau, die Bürgermeisterin im 5. Arrondissement, eine ganz besondere
Einladung.
Die ehrwürdige Dame Madame de Touquet hat etwas mit dem Kommissar zu besprechen
und duldet keinen Aufschub. Sie erwartet Lacroix in ihrem Prachtbau nahe den
Tuillerien mit Blick auf den Eiffelturm und teilt ihm mit, dass sie vermutet,
vergiftet zu werden. Er möge sich der Sache annehmen und solle mit seiner
Gattin am Abend auf das Landhaus von ihr in Giverny kommen. Dort findet das
jährliche Sommerfest statt und er könne dabei am besten ihre Verwandten, die
vier Söhne mit Gattinnen und Lebensgefährtinnen, in Augenschein nehmen.
Wie immer beschreibt Alex Lépic, der mit bürgerlichem Namen Alexander Oetker
heißt und als solcher andere Krimis in den Bestsellerlisten hält, das Paris in
anmutender und bildhafter Sprache, so dass man als Leser sofort gewillt ist,
dorthin wieder eine Reise zu tun.
Die Figur des Kommissars ist bewusst angelegt wie die des Maigret. Beide haben
ein Lieblingscafé, beide sind verheiratet, beide rauchen Pfeife. Einziger
Unterschied: Lacroix nervt es gewaltig, wenn er in den Medien auch mit seinem
Spitznamen Maigret genannt wird. Das ist ihm zuwider. Er hat das Gefühl, dass
ihn das unter Druck setzt.
Der Kriminalfall verläuft zunächst mit geradlinigen Ermittlungen bis es eine
unverhoffte Überraschung gibt. Ab dem Moment kann der Leser mit seinen
Spekulationen aufhören, denn es kommt doch anders als erwartet.
Fazit
Das Buch ist immer eine Empfehlung wert. Gute Unterhaltung, gepaart mit Spannung
und einem angenehmen Pariser Ambiente. Es eignet sich nicht nur für
Parisliebhaber und Simenon-Fans, sondern verführt den einen oder anderen zu
einem Besuch in diese quirlige Stadt.
Vorgeschlagen von Detlef Knut
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veröffentlicht am 15. Juni 2022 2022-06-15 07:59:37