Der Optimismus zu technischen Lösungen
Beim Betrachten des Zustandes der Welt, was das Klima, die brutalen Reibungen
unter Nationen, das Sinnen auf nur die eigenen Vorteile, was Krankheiten,
Nahrungsmitteldefizite und dutzende andere Probleme auf einem konkreten Planeten
mit alleine bereits knapp 8 Milliarden Menschen angeht (vom Rest der Flora und
Fauna, die unter dieser menschlichen Population massiv leiden ) kann man
durchaus die Hoffnung erschüttert sehen auf eine überhaupt noch langlebige,
vor allem auf eine "gute" Zukunft.
Was eine verständliche Reaktion wäre. Aber nicht die einzig mögliche. Denn
ebenso gilt im Blick auf die Geschichte zurück, dass die menschliche Population
durch alle Zeiten hindurch im Rahmen der jeweiligen Möglichkeiten (und darüber
hinaus) eine sehr erfindungsreiche Historie aufzuweisen hat. Und gerade, wenn
die Probleme am Größten schienen, steig auch der umgehende Druck auf eine
Veränderungen der Lage und bildeten sich "Zeitenwenden" von
Erfindungen.
Eine Situation, die Christoph Kesse für die Gegenwart ebenfalls klar im raume
stehen sieht. Und das nicht auf rein abstrakter Ebene, nicht nur als Hoffnung,
dass irgendwas erfunden wird, was hilft, sondern mit einer Vielzahl von ganz
konkreten Beispielen, ganz konkreten Forschungen, die einerseits noch ein wenig
zumindest nach Science Fiction klingen. Aber eben nur noch ein wenig, denn
genügend harte Fakten in der Realität verweisen darauf, dass verschiedenen
epochale "Durchbrüche" fast vor der Tür stehen.
Nicht irgendwelche Durchbrüche, sondern "stark verändernde"
technische Neuerungen, Erfindungen. Die auf das Körperliche abzielen zum einen
(Bekämpfung von Krankheiten durch Erkenntnisse der Biotechnologie u.a.,), auf
den Planeten und das Klima zum anderen (Mobilität), auf die Ernährung der Welt
(ohne noch "mehr und mehr" an Tieren und Böden oder chemische
"Keulen" nutzen zu müssen).
So führt Keese durch gewichtige Anhaltspunkte für eine "gute und
konstruktive Zukunft", die technisch durchaus fasziniert und deren Dynamik
Kesse auch sprachlich gut vermittelt, ohne ein reines "Alles wird gut"
einfach so in den Raum zu werfen. Kritik darf man üben am mehr oder minder zu
wenig Beachten des "Faktors Mensch". Wie der russische Krieg gegen die
Ukraine zeigt, wie an allen Ecken und Enden der Welt nackte Eigeninteressen sich
erpresserisch auch gegen "Verbündete" eingesetzt werden, wie gerade
jene an den "Schaltstellen des Geldes" jede aktuelle Krise umgehend
für Gewinne (fast um jeden Preis) ausnutzen, das spricht leider eine aktuell
noch deutliche Sprache gegen diese möglichen Segnungen zukünftiger Technik.
Denn was die Finanzierungen angeht, was den Informationsaustausch angeht (ohne
den es nicht gehen wird), da stehen doch noch erhebliche Hürden der
menschlichen Mentalität im Weg.
Moderne, "neue" Nutzung der Kernenergie und Wasserstoff, die
Vernetzung im Internet der Dinge, autonome Mobilität, mit der die Umwelt
deutlich weniger belastet wird, die erfolgreiche Bekämpfung von tödlichen
Krankheiten, die Regulierung der social media gegen Intrigen und Hass, all das
aber liest sich faszinierend und, vor allem, wirkt bereits, als wäre es (fast)
umgehend umsetzbar.
Womit Kesse vor allem eines fundiert gelingt, gegen die drängenden
"Depressionen" der Zeit Mut und Motivation vor die Augen des Lesers zu
setzen. Wobei die Finanzierung, auch in den Augen Kesses, der dreh- und
Angelpunkt sein wird und, bekanntlich, beim "Geld die Freundschaft
aufhört". Ebenso, wie nicht wenige "Superstars der Tech-Szene"
diverse Pleiten (nicht mit ihrem Geld) bereits hingelegt und diverse Hoffnungen
bereits enttäuscht haben. Was Keese nicht ausklammert, aber in einer Art
Grundoptimismus im Buch nicht intensiv genug als Gefahrenquelle mit auf den Weg
gegeben wird.
Fazit
Alles in allem eine gut lesbare und sachlich fundierte "Hoffnung" auf
den Erfindergeist des Menschen, die zumindest aufzeigt, dass nicht nur in engen
Kreisen und mit Waffengewalt über all gesprochen und gedacht wird, sondern auch
die Zukunft noch gestaltbar möglich sein könnte. Wenn auch die Haltung nicht
weniger Mächtigen auf der Welt ein "Change" erleben würde.
Vorgeschlagen von Lesefreund
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veröffentlicht am 29. Mai 2022 2022-05-29 16:43:55