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Margret Greiner: Mutig und stark alles erwarten

Mutig und stark alles erwarten

von Margret Greiner
Verlag: BTB [mehr Bücher von diesem Verlag zeigen]
Sparte: Biografie
ISBN-13 978-3-442-75963-7

Preis: 24,00 Euro bei Amazon.de [Stand: 20. November 2024]
Durchgehende Stärke auch im Unglück

Der Titel dieser Biographie über eine starke Frau mit Durchhaltevermögen auch gegen alle Widrigkeiten des Lebens, ist am Ende ein treffendes Motto im Blick auf dieses konkrete, künstlerische und, vor allem, lebensstarkes Leben. Denn persönliches Leid kannte Elfriede Macke durchaus zur Genüge, aber auch Verantwortung für ihre Kinder, für das Werk ihres Mannes und, vor allem, für ihr eigenes Leben. Denn nur als "Kunstmalersgattin" wollte sie beileibe nicht bezeichnet werden.

Die "schöne Elisabethh, die kluge Elisabethh. Die junge Mutter von zwei gesunden Buben. Singen kann sie. Klavierspielen…..das ideale Modell, um das August von jedem Maler beneidet wird". Was alles stimmt, zumindest zum damaligen Zeitpunkt, und doch der Person in Gänze nicht gerecht wird, es gibt viele Seiten an Elisabethh Macke zu entdecken und Margret Greiner macht Leser und Leserinnen kundig, ausführlich und sehr flüssig im Stil mit den vielen Facetten dieser Frau nachhaltig bekannt. Die nach nur fünf Jahren glücklicher Ehe mit ihrem "Kunstmaler" als junge Witwe mit den Kindern da steht. August Macke fällt 1914 im ersten Weltkrieg.

Die dann, nach einer Weile, den gemeinsamen engen Freund Lothar Erdmann heiratet, Der auch auf seine Weise Prominenz erlangt, nicht als Künstler, sondern politisch-gesellschaftlich als aktiver Gewerkschaftler und bekennender Sozialist. Was auch diesen Ehemann dann im dritten Reich das Leben kosten wird. Und mehr noch, gerade die Bilder ihres Mannes und seiner Freunde, wie Franz Marc, gelten nicht lange nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten als "entartete Kunst". Und es ist nicht zu viel gesagt, dass die Sicherung vieler der Kunstwerke durch diese Zeit hindurch ohne den tatkräftigen und klugen Einsatz von Elisabethh Macke, zu jener Zeit "Erdmann-Macke", wohl verloren gegangen wären. Wie auch, zum Ende dieser Zeiten hin, das Verhältnis zu ihrer eigenen Mutter fast an den politischen Differenzen zerbrochen war. Im Gegenüber zu einer Mutter, die noch an den Endsieg zu glauben schien, als fast alles schon in Schutt und Asche lag.

Wobei auch ganz handfest vorgegangen werden musste im Erleben des Vormarsches der russischen Armee auf Berlin, im "Schanzen ausheben müssen", in der ständigen Sorge ob der Bomben und Härten des zweiten großen Krieges ihrer Lebenszeit und all das im Blick auf insgesamt fünf Kinder, die Elisabethh Macke geboren, aufgezogen und in aller Unbill bewahrt hatte. Wobei auch hier das Schicksal hart zuschlug, als der älteste Sohn 17jährig einer damals kaum bezwingbaren Krankheit erlag.
Fazit
"Immer wieder betete Elisabethh sich und ihrem Tagebuch vor, dass auch Lothar seinen Stiefsohn Walter geliebt habe".

Wobei Elisabethh Macke dann, zu Recht, in den Nachkriegsjahren wieder in Bonn durchaus das Leben zu genießen verstand, literarisch selbst tätig wurde und ihren klaren Blick, den sorgfältigen Umgang mit Kulturgütern sich durch die Zeiten hindurch bewahrte. Gerade dieses Umsichtige, Vorausdenkende ist es, das Margret Greiner besonders herauszustellen vermag, wenn auch nicht selten in einem zu umgangssprachlichen Ton, der Leser und Leserinnen an zu vielen Stellen fast vergessen lässt, dass hier kein "Lebensroman", sondern eine Biographie vor Augen steht.

Und doch fiebert man durchaus im lauf der Lektüre mit, Bis es dann heißt: "Sie hatte lange gebraucht, um die Trauer über den Verlust in Dankbarkeit zu verwandeln". Aber am Ende kam alles dann doch gut noch zusammen für produktive und auch den Genuss nicht verschmähende Jahre. Ein interessantes Leben, dass die Lektüre wert ist.
7 Sterne7 Sterne7 Sterne7 Sterne7 Sterne7 Sterne7 Sterne7 Sterne7 Sterne7 Sterne

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Vorgeschlagen von Lesefreund [Profil]
veröffentlicht am 10. Mai 2022

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