Kurz vor der ungarischen Parlamentswahl erschien das Buch des Historikers
György Dalos, einem profunden Kenner der Geschichte Ungarns und der politischen
Szene des Balkanstaats. Einem Mitgliedsland der Europäischen Union mit großer
und reicher Historie, einem Land mit stetem Wechsel an politisch-militärischer
Zugehörigkeit und Systemausrichtung.
Seit 2010 regiert die national-konservative Fidesz-Partei und Victor Orbán
führt das Land mit zunehmenden Zügen einer illiberalen Demokratie. Diese
"schrittweise autoritäre Verwandlung Ungarns" beschreibt der Autor
György Dalos im vorliegenden Buch. Beginnend mit dem Wahlsystem und dessen
Umsetzung in parlamentarische Mehrheiten, beschreibt er, warum es der Fidesz
unter Orbán leicht fällt, selbst Verfassungsänderungen mehr und mehr mit der
erforderlichen Mehrheit in die Tat umzusetzen. Es werden viele Bereiche des
gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Lebens unter die Lupe
genommen und beschrieben, wie das Land Ungarn sich unter der derzeitigen
Regierung verändert hat.
Fazit
György Dalos ist ein Kenner Ungarns, seiner Geschichte und seines Alltags.
Alleine schon deshalb gelingt ihm gut, einen Bogen zu spannen, von der Historie
über die Zeit nach der Wende bis zum heutigen Ungarn. Dabei erweist sich Orbán
zunehmend als "Grenzgänger". Einerseits klar verankert in der
westlichen Welt (Mitgliedschaften in der EU und der NATO, andererseits eine
unübersehbare Affinität zu China und Russland. Insgesamt ein interessanter und
bereichernder Einblick in die Entwicklung eines befreundeten Landes.
Vorgeschlagen von Dietmar Langusch
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veröffentlicht am 10. Mai 2022 2022-05-10 14:49:54