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Hans Fallada: Kleiner Mann - was nun?

Kleiner Mann - was nun?

von Hans Fallada
Verlag: Aufbau Verlagsgruppe [mehr Bücher von diesem Verlag zeigen]
Sparte: historischer Roman
ISBN-13 978-3-351-03641-6

Preis: 22,95 Euro bei Amazon.de [Stand: 21. Dezember 2024]
Liebe und Zusammenhalt

Pommern 1930: In Zeiten der Weltwirtschaftskrise heiratet Johannes Pinneberg Emma Mörschel, die ein Kind von ihm erwartet. Sie führen eine glückliche Ehe und leben in bescheidenen Verhältnissen, bis Pinneberg arbeitslos wird. Alles erscheint aussichtslos. Doch unerwartet trifft Post aus Berlin ein. Pinnebergs Mutter hat in Berlin eine Wohnung und eine Arbeitsstelle für den werdenden Vater. Freudig und voller Erwartung bricht das Ehepaar seine Zelte in Pommern ab und macht sich auf den Weg in die Reichshauptstadt."Der Junge",wie Pinneberg liebevoll von seiner Frau genannt wird, wird Vater und kann wieder für den Lebensunterhalt sorgen. Aber das Glück ist nicht von Dauer. Pinneberg muß um seinen Arbeitsplatz fürchten. Immer mehr gerät er in den Sog von Existenzängsten und Furcht vor sozialem Abstieg. In dieser schwierigen Zeit versucht Pinneberg mit den Widerwärtigkeiten des Alltags zurechtzukommen. Es ist nicht leicht für ihn, jedoch findet er Kraft und Zuversicht in seiner Frau und dem kleinen Sohn Murkel. Mit ihrem selbstbewußten und starken Charakter versteht es Emma, mutig nach vorn zu schauen und Hoffnung zu verbreiten.

Gekonnt entwirft Hans Fallada ein Panorama der sozialen Verhältnisse in Berlin in der Zeit von 1930 bis 1932. Anhand der Familie Pinneberg beschreibt der Schriftsteller eindrucksvoll das Berliner Leben während der Weltwirtschaftskrise. Angst vor Arbeitslosigkeit und gesellschaftlichem Abstieg, menschlich entwürdigende Umgangsformen unter den Gesellschaftsschichten, unterschiedliche politische Meinungen, bilden das Stimmungsbarometer. Als Kontrast dazu wird die kulturelle Blütezeit der "Roaring Twenties", schlicht und einfach in einem nüchternen Stil beschrieben. Der Roman läßt deutlich erkennen, daß Außenseiter und Menschen am Rande der Gesellschaft das Metier von Hans Fallada sind. Wie in seinen anderen Romanen versteht es der Schriftsteller, soziale Verwerfungen und deren Folgen für den Einzelnen mit großer Emphathie und Einfühlungsvermögen sachlich- realistisch darzustellen.

Hans Fallada, eigentlich Rudolf Friedrich Wilhelm Ditzen, wurde 1893 in Greifswald geboren. Schon als Jugendlicher endeckte er die Literatur und das Schreiben für sich. 1920 veröffentlichte er seinen ersten Roman "Der junge Goedeschal". Weitere Romane folgten. Der große Durchbruch gelang ihm 1932 mit dem Roman "Kleiner Mann – was nun?". Schnell avancierte er zum Bestsellerautor. Leider wurde das Buch mit Beginn der Naziherrschaft um ein Viertel des Inhalts gekürzt. Glücklicherweise liegt es nun seit 2016 wieder in der ursprünglichen, vollständigen Fassung mit einem fünfzigseitigen Anhang vor.

Hans Fallada, ein leidenschaftlicher Schriftsteller und Vertreter der Neuen Sachlichkeit, starb 1947 in Berlin. Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem Friedhof in Carwitz. In Carwitz lebte der Autor von 1933 bis 1944. Heute befindet sich in seinem ehemaligen Anwesen das Hans-Fallada-Museum.
Fazit
Hans Fallada ist ein bewegender Sozialroman gelungen. Trotz einer unverblümten und nichts beschönigenden Ausdrucksweise berührt er in seiner Wärme und Menschlichkeit.
9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne

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Vorgeschlagen von Heike Jaschhof [Profil]
veröffentlicht am 26. Januar 2022

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