Oscar Wilde und Mycroft Holmes haben mit der Unterstützung ihrer Mitstreiter
einen wichtigen Sieg gegen den Zirkel der Sieben erzielt. Die Freude darüber
währt nicht lange, denn plötzlich ist Mycroft Holmes verschwunden. Alles
deutet darauf hin, dass er von Dracula entführt wurde. Doch wohin? Eine Spur
führt zu einem Haus an der französischen Küste, wo die Sonderermittler vor
einem Rätsel der besonderen Art stehen. Es gibt nicht nur unzählige Räume mit
jeder Menge Rätsel, sondern auch tödliche Fallen. Unterdessen versuchen
Passepartout, Auoda und Professor van Dusen an Bord der Nautilus die britische
Küste zu erreichen, wo sie auf ein Transportschiff treffen, dass scheinbar zum
Zirkel gehört und das einen finsteren Plan verfolgt.
Mit "Am Ende der Zeit" liegt der fulminante Schlusspunkt der aktuellen
Wilde & Holmes-Staffel vor. Autor Marc Freund fährt noch einmal alles auf, was
die Serie zu bieten hat. Nebenbei baut er einen Escape-Room in die Handlung ein,
der es für die Sonderermittler im wahrsten Sinne in sich hat. Durch die
unterschiedlichen Handlungsstränge (einerseits im alten Haus an der
französischen Küste, andererseits an Bord der Nautilus ist für jede Menge
Spannung und Abwechslung gesorgt. Der große Kampf gegen den Zirkel ist wieder
ein echter Höhepunkt.
Auf akustischer Seite kann man nur sagen: Besser kann man ein Hörspiel nicht
inszenieren! Fast dreißig Sprecher, die die Crème de la Crème der deutschen
Hörspiel- und Synchronszene sind, agieren hier und machen "Am Ende der
Zeit" zu einem echten Erlebnis. Natürlich ist es schwer, einzelne Figuren
herauszuheben, doch zwei möchte ich hier schon erwähnen: Sascha Rotermund ist
als Oscar Wilde so eng mit seiner Rolle verbunden, wie es nur wenige Sprecher
schaffen. Und das Dietmar Wunder als Viktor Frankenstein ein Genuss ist, ist
ebenfalls nicht neu. Trotzdem ist es erstaunlich, wie wandlungsfähig er ist,
wen man seine hiesige Rolle einmal mit der des John Sinclair vergleicht, wo er
ja auf der Seite der Guten steht. Natürlich sind alle anderen Sonderermittler
wie Irene Adler, Phileas Fogg, Edgar Allan Poe und Auguste Dupin sowie Professor
van Dusen dabei. Etwas schade fand ich es, dass James Moriarty auch in diesem
Staffelfinale keinen Auftritt bekommen hat. Das wäre die Kirsche auf der Torte
gewesen. Was die Akustik angeht, kann man nur sagen: Wow. Das ist wirklich
filmreif, was hier geboten wird. Egal ob es sich verschiedene Wände, ein Sarg
voller (… nein, das wird nicht verraten) oder ein Tauchgang mit der Nautilus
ist - der Hörer hat stets das Gefühl unmittelbar dabei zu sein.
Fazit
Als Mutterserie im großen Hörspielkosmos hat die Reihe um Oscar Wilde und
Mycroft Holmes einen besonderen Stellenwert. Diesem wird sie seit langem
gerecht. Mit der jetzt zu Ende gegangenen Staffel hat man die Messlatte für
künftige Abenteuer ziemlich hochgelegt. Wer die vorherigen Folgen nicht kennt,
kann sicher in "Am Ende der Zeit" reinhören. Für den vollen Genuss
sollte man die vorangegangen Folgen und auch das eine oder andere Spin of
kennen. Es lohnt allemal. Chapeau Maritim für dieses grandiose Hörspiel!
Vorgeschlagen von Michael Krause
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veröffentlicht am 26. Dezember 2021 2021-12-26 16:38:46