Auf diesen Roman aus dem Rowohlt Verlag hatte ich mich bereits bei Ankündigung
sehr gefreut. Zum Jahresende empfehle ich gerne dicke, historische Romane, weil
man in ihnen trief versinken kann. Dies ist der Debütroman von Miranda Malins,
einer Historikerin.
Der Roman handelt von und beschreibt die Familie des Oliver Cromwell, der Mitte
des 17. Jahrhunderts das britische Parlament angeführt hatte.
Der Erzählstil, den Miranda Malins wählte, ist für einen historischen Roman
etwas ungewöhnlich. Francis, die jüngste Tochter von Oliver Cromwell erzählt
in der ersten Person aus ihrer Sicht über das Geschehen am Hofe bzw. am
Parlament. Damit ist man als Leser sehr nah am Geschehen. Mit den Augen dieses
fast 20jährigen Mädchens werden viele Details über den Umgang der Leute zur
damaligen Zeit untereinander, über die Gepflogenheiten bei der Jagd, beim
Essen, bei den Bällen gezeigt. Und man erfährt viel von den Regeln des
politischen Geschehens im damaloigen England, Schottland und Irland. Malins hat
die faktenreichen, historischen details sehr geschickt in die Gedanken der
erzählenden Fanny eingeflochten, so dass sie nicht wie in einem Lehrbuch
daherkommen.
Etwas vergessen schien mir eine tragende Handlung, die von Anfang bis zum Ende
reicht. Am Ehesten handelt es sich bei diesem Roman um einen Liebesroman. Denn
die Beziehung der Ich-Erzählerin zu einem Snob Namens Robert Rich gibt, dem
Enkel des Earl of Warwick, gibt am ehesten die Spannung vor, an der sich der
Leser entlanghangelt.
Ein zweiter Handlungsbogen ergibt sich aus dem politischen Geschehen in England.
Soll Oliver Cromwell zum König gekrönt werden obwohl gerade durch ihn eine
Republik geschaffen worden war? Für den geschichtsbewussten Leser, der sich
für die Historie Englands interessiert, gibt es sehr viele Details in diesem
Handlungsbogen.
Als historischer Roman ist dieses Buch dennoch extrem interessant, gespickt mit
vielen Details. Und Miranda Malins beweist auch Sinn für Humor. Denn eine Szene
von Francis mit einer Hofdame und einem Kaplan entbehrt nicht mal einer sehr
unterhaltsamen Situationskomik. Lautes Lachen sei erlaubt.
Fazit
Als dicker Weihnachtsschinken mit historischen Details ist dieser Roman in jedem
Fall zu empfehlen. Dieser Roman ist der erste Band einer Trilogie mit dem Titel
»Cromwells Töchter«. Freunde von Rebecca Gablé, Bernhard Cornwell und Ken
Follett sollten ihn nicht missen.
Vorgeschlagen von Detlef Knut
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veröffentlicht am 15. Dezember 2021 2021-12-15 14:43:55