Chinas Weg zur Supermacht, sein fulminanter und unaufhaltsam erscheinender
Aufstieg, wirtschaftlich und politisch, sorgen nahezu täglich für neuen
Gesprächsstoff. Chinas Geschichte ist vielfältig, versehen mit Höhen und
Tiefen. Einst Kolonialmacht, der kranke Mann Asiens und nun auf bestem Wege die
Supermacht Nr. 1 zu werden. Wie geht das?
Der renommierte Historiker Klaus Mühlhahn, leistet mit dem in der Historischen
Bibliothek der Gerda Henkel Stiftung im Beck-Verlag erschienen Grundlagenwerk
einen erstklassigen Beitrag zu einem besseren Verständnis von Chinas Weg nach
ganz oben. Chinas Geschichte beginnt in der Antike. Ein Werk, das mit der
Präzision des vorliegenden Buches ansetzt, könnte eine mehrbändige Ausgabe
füllen. Klaus Mühlhahn beginnt seine historischen Betrachtungen im 17.
Jahrhundert, einem ruhmreichen Zeitalter für China, während der Regentschaft
der Qing-Dynastie - einer Hochphase chinesischer Kaiserherrschaft.
Teil zwei des Bandes widmet sich den Phasen der Revolutionen. Der Sturz der
kaiserlichen Herrschaft, hin zur Republik (inklusive der Ereignisse chinesischer
Kriegsteilnahme(n)). Hieran schließen Epochen großer Umwälzungen und
Veränderungen an, die den Kern des dritten Kapitels darstellen. Chinas
(allmählicher) Weg nach vorn, den Weg zum kommunistischen / sozialistischen
Staat unter der Vorherrschaft der Kommunistischen Partei Chinas, verbundenen mit
einer gigantischen gesellschaftspolitischen Umwälzungen. Die erhofften
Verbesserungen des Lebens für den "normalen" Bürger Chinas blieben
nicht nur aus, die Lebenssituation der Menschen verschlechterte sich zusehends.
China leistet sich keinen Stillstand. Der Weg vom "Entwicklungsland"
hin zur aufstrebenden Macht der Gegenwart bilden den Kern des abschließenden
Kapitels.
Fazit
Ohne fundierte Kenntnisse der Vergangenheit, lassen sich viele gegenwärtige
Entwicklungen nur schwer zuordnen. Diese, durchaus nicht neue Erkenntnis, gilt
geradezu in besonderem Maße für das China der Gegenwart. Kaum ein Tag, an dem
die Nachrichtensender ohne Neuigkeiten aus dem Reich der Mitte
"auskommen". Der Überraschungsmoment den wir momentan erleben, weist
vor allem darauf hin, dass wir den "westlichen Blick" tief in uns
tragen und Chinas Vergangenheit nicht wirklich kennen. Vieles ließe sich in der
Tat besser zuordnen.
Wie eingangs geschrieben: das Buch von Klaus Mühlhahn leistet einen mehr als
beachtlichen Beitrag, unsere Wissenslücken zu schließen. Eine historische
Betrachtung von der letzten Dynastie chinesischer Kaiser bis zur Moderne,
wissenschaftlich präzise und gut lesbar - was will man mehr? Bitte unbedingt
lesen!
Vorgeschlagen von Dietmar Langusch
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veröffentlicht am 01. November 2021 2021-11-01 10:14:52