Der Zirkel der Sieben scheint mit seinen Plänen Erfolg zu haben. Wichtige
Positionen des Landes werden durch seine Mitglieder ersetzt. Trotzdem lassen
sich Mycroft Holmes und seine Ermittler nicht unterkriegen. So schickt er Aouda,
die Frau Philaes Fogg mit ihrem Diener Passepartout und Bram Stocker nach New
York, um einen besonderen Mann zu Hilfe zu holen. Oscar Wilde versucht
unterdessen, mit den anderen Agenten London die Stellung zu halten. Auf einem
stillgelegten Güterbahnhof kommt es zu einer entscheidenden Schlacht gegen den
Zirkel.
Um "Zwielicht" in seiner ganzen Breite zu verstehe und zu genießen,
sollte man definitiv kein Serieneinsteiger sein. Zumindest die Ereignisse ab
Folge 31 ("Die 13 Stufen") sollte man kennen. Und es hilft auch, die
eine andere Spin of Serie aus dem Maritim-Kosmos zu kennen, damit man die
unterschiedlichen Charaktere und ihre jeweiligen Rollen einordnen kann.
Andernfalls kann es sein, dass einem diese Folge etwas zu konfus und
unübersichtlich erscheint. Wer diese Kenntnisse jedoch besitzt, wird mit
"Zwielicht" reichlich belohnt. Mehr als dreißig (!) Sprecher sorgen
für eine fast schon monumentale Darstellung. Zumal mit Professor van Dusen und
Hatchinson Hatch zwei Figuren ihren ersten Auftritt bei Oscar Wilde und Myceroft
Holmes haben.
Der Plot an sich ist überaus spannend. Viele Schauplatzwechsel sorgen für ein
hohes Tempo und jeder Menge Spannung. Insbesondere der große Kampf auf dem
Güterbahnhof ist ansprechend umgesetzt und ein wahrer Höhepunkt der Serie. Das
Ende ist diesmal nicht ganz so offen, macht aber trotzdem klar, dass es noch
nicht der Abschluss ist, zumal wenigstens eine Folge in diesem Zyklus
aussteht.
Was die Akustik angeht, erreicht "Zwielicht" ohne Frage ein kinoreifes
Niveau. Die Geräuschkulisse ist überaus authentisch. Eine Klasse für sich
sind natürlich die Sprecher. Hier tummelt sich alles, was bei anderen
Hörspielserien zum Einsatz kommt. Als Professor van Dusen und Hatchinson Hatch
sind Martin Keßler und Norbert Langner erstmals dabei. Sie gefallen mir nicht
schlecht, auch wenn sie weder an das Originalduo Friedrich W. Bauschulte und
Klaus Herm, noch an Bernd Vollbrecht und Nicolai Tegeler heranreichen, die diese
Rollen mehr als geprägt haben. Torsten Michaelis hat zwar als Dracula nur einen
relativ kurzen Auftritt, doch dieser zählt wieder zu den Highlights. Erfreulich
ist auch das Wiederhören mit Hans-Georg Panczak als Bram Stoker. Und Sascha
Rotermund und Reent Reins in den Hauptrollen als Oscar Wilde und Mycroft Holmes
können vor allem in einer gemeinsamen Szene brillieren. Wer
"Zwielicht" gehört hat, wird wissen, welche ich meine.
Fazit
Ihrem Ruf als Flaggschiff und Mutterserie des Maritim-Hörspielkosmos wird die
Reihe um Oscar Wilde und Mycroft Holmes mit "Zwielicht" absolut
gerecht. Eine überaus spannende und actionreiche Folge, die trotzdem Tiefgang
besitzt und die bis auf Dr. Moriarty allen Figuren einen, wenn auch oft nur
kurzen, Auftritt gewährt. Ein Muss für Fans der Serie und eine echte
Empfehlung für alle Hörspielfans.
Vorgeschlagen von Michael Krause
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veröffentlicht am 23. Oktober 2021 2021-10-23 18:09:10