Methoden und Einblicke in die konstruktive Ergänzung durch und in Gruppen
Etwas "Wieder gut zu machen". Eine
"wiedereingliederungsversammlung" mit Häftlingen und wie diese die
Chance der Integration in den "freien Alltag" für diese und ihre
Angehörigen deutlich verbessert. Wie durch die Methode des
"Familienrates" die "Familienidentität" wieder hergestellt
werden kann, wenn diese gestört vorliegt. Wie man ein "Dorf in die
Klinik" beringt und somit eine teils auch virtuelle, innere Gemeinschaft
und Gruppe für die eigene Entwicklung auf Basis einer "neuen
Autorität" nutzt. Wie in den "Open Dialogue-Ansätzen" Netzwerke
in der Psychiatrie genutzt werden können und welche Haltungen diese
voraussetzen.
Diese und weitere, sorgfältig aufeinander abgestimmtes und fundiert
vorgetragene Arbeitsbereiche und Beispiele für ein vernetztes therapeutisches
Arbeiten als und in Gruppen legen die Autoren als Herausgeber mit ihrem neuen
Werk vor. Um zu verdeutlichen, dass es für persönliche Entwicklungen an sich
bereits, aber auch als Entwicklung im Sinne einer Befreiung aus Störungen und
Problemen heraus werden mit diesem Werk dem Leser vor Augen geführt und damit
die Breite der "vernetzten Ansätze" in der Entwicklungsarbeit Schritt
für Schritt benannt. Auf der Grundlage einer folgenreichen Erkenntnis, die
darauf beruht, wie sehr "jeder Mensch mit seinem Gehirn in ein soziales
System eingebunden ist".
Und folgt man den Darlegungen in den einzelnen Teilen des Buches sorgfältig, so
ergibt sich schon bald nach Beginn der Lektüre eine Stärkung des Gedankens,
dass zunächst alle Probleme, Störungen, Entwicklungen, Reifung etc. Als Teil
eines größeren Systems an Beziehungen, Prägungen, sozialer Sehnsucht und
vorliegender Bindungen zu verstehen sind. So verwundert es nicht, dass es sich
die Herausgeber zur übergeordneten Aufgabe gemacht haben, mit ihrem Werk einen
Appell zu setzten, vielfache und sich in Entwicklungen dann organisierende
"Räume der Begegnung" zu ermöglichen.
Wenn es tatsächlich "ein ganzes Dorf braucht, damit sich Kinder gut
entwickeln", dann erläutert dieses Werk darauf aufbauend überzeugend,
dass das menschliche Gehirn sich in Bindungen und sozialen Interaktionen am
besten lernend entwickelt und neue Neurons Verknüpfungen erstellt. Wie auch bei
"gestörten Systemen" die negativen Folgen nicht lange auf sich
warteten lassen und ebenfalls durch eine Wiederherstellungen von Orten
"konstruktiver Begegnungen" Lösungen gegen solche Störungen und
damit für das Individuum zu finden sein werden.
Nachdenkenswerte Inhalte aus der Lebenspraxis, die zudem noch ein Zweites
eindeutig ind en Raum setzten. Dass nämlich die Tendenz zur strikten
Individualisierung, wie sie scheinbar mehr und mehr die Gesellschaft und den
gesellschaftlichen Alltag bestimmen eher schädlich denn nützlich für eine
stabile Persönlichkeit wirken und, je weniger soziale Bindungen das Leben
mitbestimmen, desto weniger persönliche Entfaltung und Entwicklung innerlich
auch geschehen wird. Auf dass der soziale Zusammenhalt und sein unersetzbarer
Beitrag für psychische Gesundheit in Hilfesystemen wieder mehr Beachtung
findet.
Fazit
Seite für Seite finden sich für diese Überzeugung hervorragende Argumente.
Nicht nur intellektuell kann man daher der Lektüre durchgehend zustimmen, auch
emotional spürt man als Leser umgehend, dass hier Grundlagen menschlichen Seins
anhand vielfacher Beispiele aus der Praxis sorgsam wieder entstaubt und zur
Verfügung gestellt werden.
Vorgeschlagen von Lesefreund
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veröffentlicht am 15. Oktober 2021 2021-10-15 14:57:28